Nach Beißattacken: Hundetrainerin fordert Hunde-Führerschein in Sachsen

Taucha - Gleich mehrfach hatten Hirtehunde der Rasse Kangal Anfang März bei Taucha (Nordsachsen) Menschen und andere Vierbeiner angegriffen. Ein Welpe kam dabei ums Leben, zwei Menschen wurden verletzt. Im MDR forderte Hundetrainerin Bettina Krist nun eine bessere Ausstattung für die zuständigen Behörden - und sprach sich für einen Hundeführerschein aus.

Hundetrainerin Bettina Krist sprach sich bei "MDR Investigativ" für einen Hundeführerschein in Sachsen aus.
Hundetrainerin Bettina Krist sprach sich bei "MDR Investigativ" für einen Hundeführerschein in Sachsen aus.  © Screenshot/MDR

Gegenüber "MDR Investigativ" warb Krist für den Führerschein. Eine derartige Regelung gebe es bisher jedoch nur in Niedersachsen.

Gleichzeitig betonte die Hundetrainerin, dass die zuständigen Behörden eine bessere Ausstattung benötigen. "Bei der Ordnungsbehörde in Leipzig sind sie beispielsweise nur zu zweit. Das ist natürlich nicht zu schaffen." Denn: Immer mehr Menschen würden sich mittlerweile einen Hund zulegen, so die Trainerin.

Am 7. März hatten Kangal in Taucha mehrere Menschen sowie ihre Hunde angegriffen. Welpin Laika wird dabei so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert werden muss. Die Hirtehunde hatten ihre Wirbelsäule durchtrennt, heißt es bei "MDR Investigativ".

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"Wie aus dem Nichts kamen die von hinten, haben unsere Hundewelpen gepackt, mitgezogen, hatten dann zu dritt - fünf Meter weiter - unseren Welpen malträtiert", beschreibt Hundehalter Heiko Nowak die dramatischen Szenen. Er war mit seiner Frau, Hündin Laika sowie der Nachbarstochter und ihrem Hund unterwegs. "In dem Moment weißt du gar nicht, was du machen sollst." Die Nachbarstochter wird bei der Attacke schwer an der Hand verletzt, muss im Krankenhaus behandelt werden. Ihr Hund überlebt gerade so.

Später griffen die Kangal noch einen weiteren Mann (58) sowie dessen Weimaraner an. Auch er erlitt laut Polizei Bisswunden an den Händen, sein Hund wurde schwerst verletzt, musste in einer Tierklinik operiert werden.

Stadt will Hunde und Halter prüfen

Anfang März war es in Taucha zu mehreren Beißattacken durch sogenannte Kangal gekommen.
Anfang März war es in Taucha zu mehreren Beißattacken durch sogenannte Kangal gekommen.  © Safak Cakir/123RF

Familie Nowak sowie ihre Nachbarn haben mittlerweile Anzeige gegen den Halter der Kangal erstattet, der bereits bei der Polizei bekannt ist.

Schon vorher soll es zu Vorfällen mit den Tieren gekommen sein. So berichtet "MDR Investigativ", dass die Stadt Taucha den Mann bereits dreimal aufgefordert hat, sein Grundstück ausreichend zu sichern.

Unklar ist dabei noch, warum die Stadt dem Mann die Tiere nicht schon entzogen hat. Gegenüber dem MDR erklärte Tauchas Bürgermeister Tobias Meier dazu, dass die Stadt das Halten von Hunden nur untersagen könne, "wenn durch die Haltung eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung besteht und diese Gefahr nicht durch andere mildere Maßnahmen beseitigt werden kann."

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Immerhin: Zwei der Hirtehunde wurden mittlerweile als gefährlich eingestuft, ein dritter sollte einem Wesenstest unterzogen werden. Auch die Halter der Kangal sollen auf ihre Sachkunde, Zuverlässigkeit sowie die Haftpflicht hin überprüft werden.

Erst dann werde über die Rückkehr der Hirtenhunde auf deren Grundstück entschieden, die gegebenenfalls mit entsprechenden Auflagen zu Grundstückssicherung sowie weiteren Maßnahmen einhergehen.

Titelfoto: Safak Cakir/123RF

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