"Menschen zurück ins Leben bringen": Gemkow besucht einzigartiges Schlaganfall-Zentrum
Leipzig - Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, so eine Studie der Deutschen-Schlaganfall-Hilfe. Etwa ein Drittel der Betroffenen hat als Folge mit dauerhaften körperlichen Störungen zu kämpfen, die im chronischen Stadium mit Physio- und Beschäftigungstherapie nicht mehr rehabilitiert werden können. Hier kommt eine neue Technologie zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten mit Zentrum in Leipzig ins Spiel. Am Mittwoch erhielt die Einrichtung gleich doppelt hohen Besuch.
Sowohl Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (44, CDU) als auch der Landtagsabgeordnete Wolf-Dietrich Rost (70, CDU) waren am Mittwoch in dem Zentrum zu Gast, um sich die Therapie-Technologie erklären zu lassen.
Bei recoveriX handelt es sich um eine neuartige Technologie für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten und Betroffenen mit neurologischen Erkrankungen. Entworfen wurde diese von dem österreichischen Unternehmen G.tec Medical Engineering, das nun das neue Therapiezentrum an der Delitzscher Straße in Eutritzsch eröffnete.
RecoveriX unterstütze den Patienten, Funktionen und Bewegungen der oberen und unteren Extremitäten wiederzuerlangen. Dabei würden erstmals geistige Aktivitäten mit motorischen Funktionen verbunden, wie G.tec Medical Engineering auf seiner Website mitteilte.
"Eine neurologische Störung kann die Fähigkeit beeinträchtigen, Hände, Arme oder Beine zu bewegen, aber vielleicht nicht die Fähigkeit, sich eine Hand- oder Fußbewegung vorzustellen!", heißt es dort.
"Die Patienten werden aufgefordert, sich eine Hand- oder Fußbewegung vorzustellen. Sobald das recoveriX System die mentale Bewegungsvorstellung erfolgreich erkennt, werden der virtuelle Avatar und die funktionelle Elektrostimulation aktiviert."
Patienten reisen aus Hamburg an
Die Anwendung der Therapie führe unter anderem zu mehr Mobilität und Sensibilität seitens des Patienten. Anwender würden zudem aktive als auch passive Bewegungsfähigkeiten zurückerlangen.
"Wir wollen nicht Blinden wieder zum Sehen verhelfen, sondern Menschen zurück ins Leben bringen", erklärte am Mittwoch recoveriX-Geschäftsführer Silvijo Kunic.
"Mit dieser Technologie haben wir erstmals eine heute anwendbare Therapie gefunden. Über diese Technologie können wir zudem sehen und nachvollziehen, welchen Fortschritt der Patient in diesem Moment und über einen längeren Zeitraum macht."
Das Verfahren komme dabei gut an. Patienten seien bereits von Hamburg nach Leipzig gereist, um an der Therapie teilzunehmen. Auch Anfragen aus Bayern habe das Zentrum bereits erhalten.
Wissenschaftsminister Gemkow schlug sogleich vor, Kontakte zu anderen neurowissenschaftlichen Forschungen wie beispielsweise in Dresden herzustellen.
Weitere recoveriX-Standorte sollen in diesem Jahr entstehen.
Titelfoto: Marcus Arloth