Leipzigs größter Schornstein gesprengt! Hier könnt Ihr das Video noch einmal sehen
Leipzig - Am heutigen Sonntagvormittag war es so weit. Der 170 Meter hohe Schornstein an der Arno-Nitzsche-Straße, dessen Sprengung 2022 wegen Bürgerbedenken verschoben wurde, wurde dem Erdboden gleichgemacht.

Um 10.11 Uhr ertönte das Fanfaren-Signal "Achtung! Es wird gezündet". Kurz darauf fiel der Schlot nach mehreren Explosionen wie geplant in sich zusammen. Viele Einwohner der Messestadt folgten dem Spektakel, waren dafür extra in den Morgenstunden zum seit 6.30 Uhr geltenden Sperrkreis gepilgert. Noch Minuten später war an der Einsturzstelle auf dem Gelände des ehemaligen Heizwerks "Max Reimann" eine dichte Rauchwolke zu sehen.
"Die Sprengung lief ausgezeichnet. Genau so, wie wir uns das vorgestellt haben", erklärte Karsten Rogall, einer der beiden Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke.
Mit der Organisation der Sprengung wurde die thüringische Firma Reinwald beauftragt, die auch schon das Gebäude an der Stelle des heutigen Gondwanalands im Zoo Leipzig und mehrere Kraftwerk-Schornsteine vernichtet hat. Die Esse im Leipziger Südwesten war ihr 455. Bauwerk.
"Der Schornstein wird durch eine Dreifach-Faltung mit wechselseitig geöffneten Sprengmäulern in Nord-Süd-Richtung niedergeführt", sagte Sprengmeisterin Ulrike Matthes im Vorfeld. Etwa 100 Kilogramm Sprengstoff kamen dafür zum Einsatz.
Das Abbruchmaterial soll nun getrennt und abtransportiert werden. Nach Angaben der Leipziger Stadtwerke erstrecken sich die Arbeiten über einen Zeitraum von bis zu fünf Monaten. "Aber ich glaube, das ist das übliche. Nichts, was uns wirklich umtreibt."
Was konkret mit der Fläche passieren soll, auf der der Schornstein stand, sei Karsten Rogall zufolge noch nicht beschlossen. "Jetzt wollen wir erstmal aufräumen", so der Geschäftsführer.
Update, 10.17 Uhr: Der "Braune Riese" ist gefallen
Leipzigs größter Schornstein ist gefallen, die Sprengung ist erfolgt.

Update, 9.46 Uhr: Wann soll der Schornstein gesprengt werden?
Die Sprengung soll nach bisheriger Planung zwischen 10 Uhr und 10.30 Uhr stattfinden.
Update, 9.36 Uhr: Wie es auf dem Schornstein-Gelände weitergeht
Die Zukunft auf dem Gelände des einstigen Heizwerks "Max Reimann" spielt nicht ganz so hoch, zumindest in baulicher Hinsicht. Ein 60 Meter hoher Wärmespeicher ist das neue Wahrzeichen des Heizkraftwerkes Süd. Das moderne Gasturbinenkraftwerk soll im Oktober in Betrieb gehen.
Zunächst will Leipzig hier mit Erdgas Strom und Wärme erzeugen. Später einmal sollen die Siemens-Gasturbinen laut SWL grünen Wasserstoff verbrennen.
Die Leipziger Stadtwerke wollen in Zukunft einen stärkeren Standort auf dem Gelände etablieren und dann auch "mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenziehen", wie Stadtwerke-Geschäftsführer Karsten Rogall sagte.

Update, 9.23 Uhr: Das ist der Schornstein des einstigen Heizwerks "Max Reimann"
Der beeindruckende Bau auf dem Gelände des einstigen Heizwerks ist wohl der Schornstein mit der kürzesten Betriebszeit in Sachsen. Von 1984 bis 1987 erbaut, rauchte er nur bis zum Jahr 1996. Danach wurde im Reimann-Heizwerk die Fernwärmeproduktion aus Braunkohle wieder eingestellt.
In den neun Jahren seien immerhin 21 Millionen Tonnen Rohbraunkohle verfeuert worden, berichtete Stadtwerke-Sprecher Peter Krutsch.
Update, 9.06 Uhr: Fanfaren informieren über Schritte
Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, werden Signale die Arbeitsschritte der Sprengung ankündigen und beenden. Ein langer Fanfarenstoß bedeute "Achtung! Absperrung herstellen! In Deckung gehen!", zwei kurze Fanfarenstöße "Achtung! Es wird gezündet".
Drei kurze Fanfarenstöße signalisieren, dass die Sprengung beendet ist.

Update, 10. September, 8.50 Uhr: Sprengmeisterin gibt Tipps für Anwohner
Aufgrund der aktuellen Trockenheit rechnet Sprengmeisterin Ulrike Matthes auch außerhalb des Sperrkreises mit Staub. Sie empfiehlt deshalb Anliegern und Anwohnern in der Umgebung, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Update, 10. September, 8.45 Uhr: Sperrkreis in Kraft
Seit 6.30 Uhr ist der Sperrkreis in Kraft. Das heißt zunächst, dass niemand mehr in das betroffene Gebiet hinein darf. Menschen, die in dem Bereich leben, müssen ihn inzwischen verlassen haben.


Original-Artikel vom 9. September, 6.32 Uhr. Zuletzt aktualisiert am 10. September, 12.50 Uhr.
Titelfoto: Montage: Silvio Bürger