Leipziger Zeltstadt plötzlich wie ausgestorben: Wie geht es hier jetzt weiter?

Von Anke Brod

Leipzig - Die Notunterkunft für Geflüchtete in der Kommandant-Prendel-Allee im Stadtteil Stötteritz zeigt sich seit Monatsbeginn menschenleer: Die Zeltstadt wurde beräumt. TAG24 erkundigte sich nach dem Grund sowie künftigen Plänen für das Areal im Leipziger Südosten.

Niemand mehr zu sehen: In der Zeltstadt in Leipzig-Stötteritz leben keine Flüchtlinge mehr.
Niemand mehr zu sehen: In der Zeltstadt in Leipzig-Stötteritz leben keine Flüchtlinge mehr.  © Anke Brod

"Die Bewohnenden der Notunterkunft an der Kommandant-Prendel-Allee 63 konnten auf freie Plätze in bestehenden Gemeinschaftsunterkünften der Stadt Leipzig umverteilt werden", nannte das städtische Sozialamt auf TAG24-Anfrage den Grund für die Standort-Aufgabe.

Die "Umverteilung" sei durch die jahreszeitlich bedingten geringeren Zuweisungszahlen möglich geworden, erklärte die Behörde. Und weiter: "Es erfolgte keine Umverteilung in andere Zeltunterkünfte."

Und wie geht es jetzt weiter?

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Bereits vor der Nutzung als Zeltstadt gab es auf der Fläche zwischen Kolmstraße, Sonnenwinkel und Holzhäuser Straße Pläne für ein brandneues Wohnviertel. Auf gut 13 Hektar sollen dort rund 400 Wohneinheiten, eine Oberschule, Sportstätten sowie eine Kita entstehen.

Laut dem Stadtplanungsamt sei der zugehörige "Bebauungsplan Nr. 444" in Aufstellung. Auf TAG24-Anfrage hieß es, dass der entsprechende Entwurf wohl nach der Sommerpause öffentlich ausgelegt werde.

Das Gelände wird geräumt, die Bewohner auf andere Unterkünfte verteilt.
Das Gelände wird geräumt, die Bewohner auf andere Unterkünfte verteilt.  © Anke Brod

Baubeginn des Kolmstraßen-Quartiers schon im Sommer 2026?

So sah das Areal vor der vorübergehenden Nutzung aus. Hier soll jetzt ein Wohnquartier entstehen.
So sah das Areal vor der vorübergehenden Nutzung aus. Hier soll jetzt ein Wohnquartier entstehen.  © Anke Brod

Einen Satzungsbeschluss könne die Ratsversammlung voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 fassen. "Die private Wohnungsbauentwicklung könnte danach abschnittsweise seitens der Grundstückseigentümerin umgesetzt werden", so die Ansage.

Für den städtischen Schulneubau würden aktuell die Gebäude geplant.

Der Baubeginn für das neue Kolmstraßen-Quartier sei nach derzeitigem Stand ab August 2026 vorgesehen, ließ das Stadtplanungsamt verlauten.

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Die temporäre Gemeinschaftsunterkunft war im Frühjahr 2023 unter teils öffentlichem Protest in Betrieb gegangen.

Neben Wohn- und Schlafzelten für Familien und Einzelpersonen standen den Geflüchteten in der DDR-Baracke auf der Industriebrache ein Speisesaal, Schulungs- und Aufenthaltsräume sowie Container mit Sanitäranlagen und Waschmaschinen zur Verfügung.

Titelfoto: Anke Brod

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