Leipziger Hauptbahnhof: Deshalb bekommen jetzt auch Fahrräder Knöllchen
Von Lutz Brose
Leipzig - Im April wurde im Bereich des ehemaligen Gleises 1 auf der Westseite des Leipziger Hauptbahnhofs eine sogenannte Doppelparker-Anlage mit 174 Fahrradstellplätzen in Betrieb genommen. Wer diese nicht nutzt, könnte Probleme bekommen.
Fahrräder können in der Anlage kostenfrei auf zwei Etagen abgestellt werden. Sie ist mit ausziehbaren Schienen für die Räder ausgestattet und wird mit Gasdruck gefedert, was das Ein- und Ausparken deutlich erleichtert. Anlehnbügel erhöhen zudem die Standsicherheit und schützen vor Diebstahl.
Dennoch wird die Anlage kaum genutzt: Fahrräder werden weiterhin im gesamten Bahnhofsbereich abgestellt, wobei zum Teil die Verkehrssicherheit beeinträchtigt oder Blindenleitsysteme tangiert werden.
Dafür gibt es jetzt Knöllchen mit der Aufforderung, das betreffende Rad innerhalb von zwei Wochen zu entfernen. Andernfalls macht es die Bahn, so ein DB-Sprecher auf Anfrage.
Weiter erklärt der Sprecher, dass die Fahrräder als Fundsache gelten und so behandelt werden. Sollten sie länger als sechs Monate gelagert werden, werden sie versteigert. An anderen Standorten handelt es sich um eine Besitzstörung für zu lange abgestellte Fahrräder. Die Knöllchen sind ferner mit der Bitte behaftet, die Stellplätze an Gleis 1 zu nutzen.
Die neue Anlage hat 75.000 Euro gekostet und wird als Teil der Bike+Ride-Offensive der Deutschen Bahn und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Vielleicht helfen die Knöllchen nun, die Doppelparker-Anlage zu füllen.
Titelfoto: Montage Lutz Brose