Leipziger CSD im Fadenkreuz der rechten Szene: Polizei rüstet sich für Nazi-Aufmarsch
Leipzig - Am Samstag werden Tausende bunt gekleidete Menschen im Rahmen des Christopher Street Days durch Leipzigs Straßen ziehen. Doch über den Feierlichkeiten schwebt eine dunkle Wolke.
Denn wie bereits am vergangenen Wochenende beim CSD im sächsischen Bautzen, ruft die bundesweite Nazi-Szene auch jetzt in mehreren Städten zu großen Gegendemonstrationen auf - unter anderem in Leipzig.
Wie aus den Aufrufen zu entnehmen ist, wollen sich die Gegner allesamt schwarz gekleidet am Samstagmorgen vor dem Hauptbahnhof treffen und danach gezielt die CSD-Parade (Start: 11.30 Uhr am Augustusplatz) in der Innenstadt stören.
Wie TAG24 von Polizeisprecherin Sandra Freitag erfuhr, bereiten sich Behörde und Führungsstab aktuell intensiv auf den anstehenden Demo-Samstag vor.
Die Geschehnisse in Bautzen habe man "aufmerksam verfolgt" und plane deshalb einen großen Einsatz, für den mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei zur Unterstützung angefordert werden.
Rechte Szene ruft zu homophober "Weiß, normal und hetero"-Demo auf
"Wir werden den CSD schützen", so das Ziel der Leipziger Polizei. Gleichzeitig müsse aber auch das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit der Gegenseite geachtet werden, weshalb der rechte Protest unter dem Motto "Weiß, normal und hetero" von den Behörden genehmigt worden sei.
Laut dem Ordnungsamt werden bis zu 1000 Gegendemonstrierende - viele von ihnen aus der Nazi-Szene - erwartet, ausgestattet mit Bannern, Flaggen, Megaphonen und Trillerpfeifen.
Zur geplanten Route könne noch keine Auskunft gegeben werden, sie befinde sich derzeit noch "in versammlungsrechtlicher Prüfung".
Bündnisse wie "Leipzig nimmt Platz" appellieren unterdessen an die CSD-Teilnehmenden: Zur eigenen Sicherheit solle man die Parade wenn möglich nicht alleine, sondern in Begleitung besuchen.
Titelfoto: Montage Markus Scholz/dpa ; Sebastian Willnow/dpa