Leipziger Astoria-Tunnel seit Jahren dicht - für immer?

Leipzig - Für Fußgänger war der Tunnel am ehemaligen Astoria-Hotel die schnellste Möglichkeit, den Innenstadtring zu den Höfen am Brühl zu meistern. Seit mehr als zwei Jahren ist er aber dauerhaft geschlossen. TAG24 hat bei der Stadt nachgefragt und eine ernüchternde Antwort erhalten.

Seit mehr als zwei Jahren ist der Tunnel am ehemaligen Astoria-Hotel dicht.  © Nico Zeißler

Dass die Ring-Unterführung zwischen Gerberstraße und Richard-Wagner-Straße besonders bei wohnungslosen Menschen beliebt war, war der Stadt offenbar mehr und mehr ein Dorn im Auge.

Mitte Dezember 2020 räumten Mitarbeiter des Ordnungsamts den Tunnel, mussten in diesem Zuge auch einige Obdachlose "rausschmeißen", sperrten den Tunnel mit Bauzäunen ab.

Offizielle Begründung damals: Der Tunnel müsse dringend gereinigt werden. Allerdings habe die Menschenansammlung auch gegen die damals geltende Corona-Schutzverordnung verstoßen.

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Den angetroffenen Personen ohne festen Wohnsitz seien seitens des Sozialamts Schlafplätze in Wohnheimen angeboten worden. Zurück in "ihre" Unterführung durften sie einzig im Sommer 2022.

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Kein Zusammenhang mit Baustelle am Astoria-Hotel

Beidseitig sind Bauzäune angebracht.  © Nico Zeißler

Im November 2022 folgte die nächste Sperrung. Der Tunnel sei damals "umfassend gereinigt", Graffiti und Fäkalien entfernt worden. "Für diese planmäßigen Arbeiten wurde er beidseitig mit Drahtgitter abgesperrt", teilte das Leipziger Dezernat Stadtentwicklung und Bau nun mit.

Allerdings wurde die Unterführung seit mehr als zwei Jahren nie wieder freigegeben. Und das bleibt auch so. "Eine Wiedereröffnung ist derzeit nicht vorgesehen", wurde TAG24 mitgeteilt.

Einen Zusammenhang mit der Baustelle am ehemaligen Astoria-Hotel gibt es übrigens nicht.

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Weder wurde der Tunnel wegen der seit Jahren stockenden Bauarbeiten gesperrt noch ist klar, ob die Unterführung nach der noch undatierten Fertigstellung der einstigen Luxus-Herberge wiedereröffnet wird.

Vertriebene Obdachlose haben zahlreiche Hilfsangebote in Leipzig

Schilder weisen auf die gesperrte Unterführung hin - schon seit November 2022.  © Nico Zeißler
Obwohl die Tunnel-Sperrung für einige der schätzungsweise knapp 1000 Wohnungslosen in der sächsischen Metropole einen großen Einschnitt bedeutet, gibt es diverse städtische Angebote, insbesondere in den kalten Monaten.

Die Stadt stelle im vom 15. November bis 31. März gültigen Winterprogramm nach eigenen Angaben "eine ausreichende Anzahl Betten" zur Verfügung. Dies seien täglich 253 Plätze, die kurzfristig erhöht werden können. In verschiedenen Tagesaufenthalten werden laut Homepage zudem Essen, Getränke und Kleidung ausgegeben.

Zur Erweiterung der Kapazität des Übernachtungshauses für Frauen haben wohnungslose Frauen Anspruch auf eine Gewährleistungswohnung, ebenso wie obdachlose Familien. In diesen Unterkünften ist ein ganztägiger Aufenthalt möglich.

In verschiedenen Tagesaufenthalten werden laut Homepage zudem warmes Essen, Getränke und Kleidung ausgegeben. Auch ein Hilfebus sei täglich von 18 bis 23 Uhr im Stadtgebiet unterwegs.

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