Oje, Autofahrer! Stadt kappt beliebten Leipziger Schleichweg an der Prager Straße
Von Anke Brod
Leipzig - Im Juni hatte die Ortsgruppe Südost im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) für den Dorfanger im Stadtteil Probstheida verkehrsberuhigende Maßnahmen gefordert. Eine Online-Petition fruchtete: Ab 16. Oktober will die Stadt Leipzig die Augustinerstraße temporär für den Durchgangsverkehr sperren.
Der denkmalgeschützte Dorfanger Probstheida ist einer der ältesten seiner Art in der Messestadt. Autofahrer - darunter Pendler - nutzen ihn bis dato nicht selten als Alternative zur hochfrequentierten Prager Straße.
Letztere ist im Leipziger Südosten die Hauptverkehrsader zur City. Perspektivisch will die Stadt jene Verbindung teils zugunsten breiterer Straßenbahnen umbauen lassen - und gleichzeitig für Autofahrer einengen.
So weit die Pläne zur sogenannten Mobilitätswende.
Anwohner befürchten bei Umsetzung allerdings ein noch höheres Verkehrsaufkommen als bisher in umliegenden Wohngebieten wie Probstheida und Stötteritz.
Daher wünscht sich neben dem BUND Südost unter anderem der Bürgerverein Stötteritz ebenso eine Entschärfung der Situation. Doch auch tägliche Nutzer der Prager Straße monieren die städtischen Umbaupläne.
Notfall-Zufahrt zur Klinik gefährdet?
Sie befürchten nicht nur unnötige Staus, sondern sehen nach Vollendung zudem die schnelle Notfall-Zufahrt zum Helios-Park-Krankenhaus sowie zur Herzklinik in der Strümpelstrasse in Probstheida in Gefahr. Hierzu gibt es inzwischen ebenfalls eine Petition.
Die ab Mittwoch vorgesehene Sperrung der Augustinerstraße für Autos und Co. mittels Blocksteinen ab Hausnummer 7 dient als Test. Freies Durchkommen haben weiterhin Fußgänger und Radfahrer.
Die Augustinerstraße ist vom Dorfanger Probstheida hin zur Naunhofer Straße in Stötteritz bis dato Einbahnstraße. Diese Regelung wird zur Versuchsphase aufgehoben. Der anliegende Wertstoffhof bleibt erreichbar. Ab dort in etwa soll die "Stein-Blockade" errichtet werden.
Laut BUND-Petition werde der Charakter des Dorfangers seit Jahren durch zunehmenden motorisierten Individualverkehr sowie parkende Fahrzeuge gestört. Das betrifft im Umfeld auch die Nieritz - oder Naunhofer Straße. Geschwindigkeitsbeschränkungen würden nicht eingehalten. Fußgänger, spielende Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung und Radfahrer seien gefährdet. Überdies würden Grünflächen und Fußwege zum Parken missbraucht.
Verkehrszählungen - vorher und nachher - sollen letztlich in eine dauerhafte Lösung einfließen.
Titelfoto: Anke Brod