Linke bekennen sich zu Tat im eigenen Viertel: Farbanschlag in Connewitz
Leipzig - Was war letzte Woche in Connewitz los? Unbekannte Täter verübten einen Farbanschlag auf eine Ladenfassade in der Arno-Nitzsche-Straße. Auf indymedia tauchte wenige Tage später ein Bekennerschreiben auf.
Ausgerechnet auf dem linken Online-Portal bekennen sich die Täter zu dem Vorfall. Kam es zum Streit im eigenen Viertel?
Laut dem Schreiben soll in dem Haus demnächst eine Shisha-Bar eröffnen. Die Inhaber des Ladens sollen aus dem Umfeld der White Lions Leipzig stammen. "Diese Street Gang, die ihre Base auf der Leipziger Eisenbahnstraße hat, bewegt und verdient sich hauptsächlich mit organisierter Kriminalität", heißt es in dem Schreiben.
Auch mit den Hells Angels und den United Tribunes (UT) soll der Motorrad-Club zusammengearbeitet haben. Die Leipziger Charter der beiden Rocker-Clubs lösten sich auf, nachdem 2016 ein Mitglied der UT auf der Leipziger Eisenbahnstraße erschossen worden war (TAG24 berichtete).
Die Ansiedlung der White Lions nehmen die Täter nicht kommentarlos hin: "Wir sehen deren Einzug nach Connewitz als Angriff auf unsere Idee eines solidarischen Kiezes, auf die Idee einer befreiten Gesellschaft!"
Den Schreibern zufolge finanziert sich die Gruppe unter anderem durch die "Versklavung von Frauen* durch Zuhälterei und die Unterhaltung von Bordellen." Als zentrale Werte der Lions nennen die Täter Loyalität, "synonym mit Gehorsam und Unterordnung" sowie "uneingeschränkte[n] Zusammenhalt" und die "Anpassung an einen internen Verhaltenskodex".
Im Landeskriminalamt Sachsen wird der Fall derzeit geprüft. Ein Verfahren sei allerdings nicht eingeleitet worden, da es bisher zu keiner Anzeige kam, wie Sprecher Tom Bernhard TAG24 erklärte. Das Amt und auch die Polizei waren erst durch das Bekennerschreiben auf indymedia auf den Fall aufmerksam geworden.
Dass es sich um einen Milieu-Konflikt handelt, konnte das LKA nicht bestätigen. "Wir beachten die Andeutungen und prüfen diese", so Bernhardt.
Titelfoto: Einsatzfahrten Leipzig