Kommentar zum LVB-Streik: Treffer mit Wirkung
Leipzig - Pünktlich zum Champions-League-Kracher zwischen RB Leipzig und Manchester City (1:1) legen die Beschäftigten der Leipziger Verkehrsbetriebe die Arbeit nieder und sorgen für Verkehrschaos. Ein gerechtfertigtes Foul zur richtigen Zeit, kommentiert TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.
Dieser Schuss saß. Der Streik der Leipziger Straßenbahn- und Busfahrer zum Champions-League-Spiel der Roten Bullen gegen Manchester City war ein echter Wirkungstreffer.
Das Auto-Chaos auf den Straßen rund um das Stadion und die Heerscharen missmutig zu Fuß zur Arena pilgernder Fans haben in Umkehrung gezeigt, wie wichtig ein funktionierender ÖPNV doch für eine pulsierende Großstadt ist.
Verdient die Gewerkschaft ver.di für dieses grobe Foul an der Königsklasse des europäischen Fußballs die Rote Karte? Klares Nein!
Während 22 Millionäre für 90 Minuten plus Nachspielzeit dem Ball hinterher jagen, sorgen die Frauen und Männer in den Fahrerkabinen zu geradezu unanständig niedrigen Stundenlöhnen von teilweise nur 13,50 Euro tagtäglich dafür, dass Zigtausende Menschen sicher zur Arbeit, nach Hause und zuweilen auch ins Stadion kommen.
Eine enorme Verantwortung, die eine bessere Bezahlung verdient als die einer Hilfskraft im Supermarkt!
Tarifkonflikt nie auf dem Rücken von Kindern austragen
Zudem ist mir - wie sicher zahlreichen anderen Eltern auch - ein Streik in den Ferien lieber als in der Schulzeit.
Gerade dann, wenn nach den Winterferien in den Abschlussklassen die Vorprüfungen anstehen, wäre ein Ausstand im Öffentlichen Nahverkehr fatal.
Ein Tarifkonflikt, und dessen muss sich ver.di bewusst sein, sollte nie auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden.
Dann lieber auf das nächste Großereignis im Sport- und Veranstaltungskalender warten.
Titelfoto: Montage: Juliane Bonkowski +. Eric Münch