Kinderarbeit, aber für den guten Zweck: Dieses Projekt schützt vor Überschwemmungen
Von Anke Brod
Großpösna - Hier buddeln die Bürger selbst: Unter fachlicher Anleitung gestalteten Großpösnaer Anwohner am Wochenende in einem Bauseminar auf 80 Metern Länge "ihren" Pösgraben aus eigenen Kräften mit.

Der Bachlauf nahe der Grimmaischen Straße wird aktuell auf insgesamt 200 Metern natürlicher gemacht.
Neu geschaffene und stabilere Ufer sollen künftig Überschwemmungen eindämmen. Darüber hinaus erhalten Kleintiere und Pflanzen mit der Renaturierung einen besseren Lebensraum.
Jakob Galiläer (32) vertrat als Projektplaner die Landschaftsarchitekturfirma Stowasserplan GmbH & Co. KG aus Radebeul. "Ich freue mich über die gute Bürgerbeteiligung, auch mit Kindern", sagte er vor Ort zu TAG24.
Konkret wurde dort der Pösgraben in einem Abschnitt im Lauf moduliert - eine große Wurzel hatte den Wasserfluss zuvor gehemmt.
Zur Böschungssicherung kommt laut Galiläer nunmehr die schnell wachsende Weide zum Einsatz. Diese Baumart treibt auch an abgeschnittenen Gehölzteilen aus und verbreitete sich schnell.

Pädagogik im Graben

Das Bürgerbauprojekt ist laut Bauamtsleiter Patrick Wiederanders (48) von der Gemeinde Großpösna Teil des Bundes-Förderprogramms "Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen" (KoMoNa).
Zur Neu-Gestaltung des Pösgrabens regnete es für Großpösna aus jenem Topf demnach 280.000 Euro.
Die Sache habe aber auch einen pädagogischen Mehrwert, so Wiederanders im TAG24-Gespräch: Der Pösgraben wird auf fünf Kilometern Länge nämlich noch zum Gewässerlehrpfad ausgebaut!
Titelfoto: Anke Brod