Kein Jahr nach Cannabis-Gesetz: Leipzig warnt vor Verharmlosung unter Jüngeren! "Konsum steigt"

Leipzig - Nicht mal ein Jahr ist es her, seit in Deutschland der Erwerb, Anbau und Konsum von Cannabis für Erwachsene begrenzt legalisiert wurde. In ihrem aktuellen Suchtbericht warnt die Stadt Leipzig nun: Die Debatte um die Substanz hat zu einer Verharmlosung unter Jugendlichen geführt.

Die Messestadt hat ihren Suchtbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Demnach würde Leipzigs Jugend im Vergleich zum Rest Deutschlands häufiger Alkohol trinken, rauchen und auch Cannabis konsumieren. (Symbolbild)
Die Messestadt hat ihren Suchtbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Demnach würde Leipzigs Jugend im Vergleich zum Rest Deutschlands häufiger Alkohol trinken, rauchen und auch Cannabis konsumieren. (Symbolbild)  © lanastock/123RF

Junge Menschen würden zudem fälschlicherweise einen leichteren Zugang für sich zu der Droge erwarten, so die Ergebnisse der Studie "Jugend in Leipzig", die bereits 2023, also sogar noch vor der eigentlichen Legalisierung von Cannabis, durchgeführt wurde.

Die Erkenntnisse der Studie geben Anlass zur Wachsamkeit, hieß es. So würden Leipzigs Jugendliche im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik häufiger Alkohol trinken und häufiger rauchen. Sie fühlen sich insgesamt sehr belastet.

Auch der Cannabiskonsum steigt, besonders bei Erwachsenen. Zehn Prozent der Volljährigen hätten zudem bereits Erfahrungen mit Kokain, Ecstasy oder Amphetaminen gemacht.

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Im Drogenbeirat der Stadt seien schon verschiedene Maßnahmen diskutiert und empfohlen worden, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken, darunter Ausbau der Beratungskapazitäten und der digitalen Elternabende sowie die Stärkung digitaler Angebote.

Fast 2000 Menschen wegen Drogenkonsums stationär behandelt

Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität in Leipzig lag bei 3,4 Prozent. (Symbolbild)
Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität in Leipzig lag bei 3,4 Prozent. (Symbolbild)  © lukassek/123RF

2023 wurden 4642 Behandlungsfälle mit Alkohol- und Drogenproblemen, mit Glücksspielsucht und/oder übernäßigem Medienkonsum in Leipzigs Suchtberatungs- und Behandlungsstellen betreut. 2022 waren es 4229 Behandlungsfälle.

212 Menschen mussten vollstationär behandelt werden, nachdem sie aufgrund von Cannabiskonsum psychische oder Verhaltensstörungen gezeigt hatten. Zum Vergleich: 1695 Menschen mussten wegen Alkohol in vollstationäre Behandlung.

Fünf Menschen verstarben 2023 in Leipzig aufgrund einer Betäubungsmittelvergiftung. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität in Leipzig lag bei 3,4 Prozent.

Titelfoto: lanastock/123RF

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