Immer mehr Menschen bei Leipziger Tafel: Gastronomen kochen für Bedürftige
Leipzig - Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine treffen in Deutschland ein. Die Auswirkungen machen sich auch bei der Leipziger Tafel bemerkbar, wo die Helfer nun zusätzliche Bedürftige versorgen. Eine Belastungsprobe für alle Beteiligten, denn hinzukommt auch noch die deutliche Preissteigerung bei Lebensmitteln.
Für Bedürftige, die selbst nicht kochen können oder kein Geld haben, sich Essen selbst zu kaufen, gibt die Leipziger Tafel nun jeden Donnerstag ein warmes Essen aus.
Das Projekt wurde von Jana Messerschmidt, Geschäftsleiterin beim Großhändler Selgros, ins Leben gerufen. "Es ist ein Herzensprojekt, den Menschen ein warmes Essen geben zu können!", sagte sie.
Da es bei der Tafel selbst keinen festangestellten Koch gibt, werden jede Woche Gastronomen angefragt, die dann den Kochlöffel schwingen. Sie besorgen die Lebensmittel, kommen zum Kochen zur Tafel und geben das Essen an die Bedürftigen aus.
Am Donnerstag schwangen Feuerwehrmann Jörg Färber und MDR-Meteorologin Michaela Koschak den Kochlöffel. "Wir kochen heute für circa 100 Leute und wollen ihnen damit eine kleine Freude bereiten", so Färber.
Tafel verhängt Annahmestopp
Ein fehlender Koch ist derweil nicht die einzige Herausforderung, mit der sich die Leipziger Tafel konfrontiert sieht.
Die Zahl der Neuanmeldungen für die Tafelleistungen sei zuletzt drastisch gestiegen, teilte der Verein am Donnerstag bei Facebook mit. Gleichzeitig fehle es an Personal, um Lebensmittel zu sortieren und auszugeben. Hinzu kämen Preissteigerungen sowohl bei Lebensmitteln als auch Benzin.
Die Lage ist mittlerweile offenbar so prekär, dass die Tafel am Donnerstag erstmals einen Annahmestopp für Neuregistrierungen verhängte. "Es melden sich viele, die Lebensmittel brauchen. Wir haben einen unwahrscheinlichen Ansturm - in kurzer Zeit rund 2000 Anmeldungen mehr. Ich weiß nicht, wie wir das bewältigen sollen", schilderte Werner Wehmer, Vorstandsvorsitzende Tafel Leipzig e. V..
Bereits jetzt finden sich unter den Tafel-Helfern auch ukrainische Geflüchtete. Sie engagieren sich unter anderem bei der Lebensmittelausgabe und kümmern sich als Dolmetscher um ihre Landsleute.
Titelfoto: Montage: News5/Grube