Hautnaher Einblick: Im Naturkundemuseum geht's mit Insekten auf Tuchfühlung

Leipzig - Leipzigs Naturkundemuseum zeigt derzeit "Facettenreiche Insekten". Unterteilt in die Themen "Vielfalt", "Gefährdung" und "Schutz" gewährt die Ausstellung einen ungewohnten Einblick in die Welt der kleinen Tiere.

Jeden Freitag um 15 Uhr haben Besucher die Chance, eine Unerwartete Gespenstschrecke (l.) und eine Annam-Stabschrecke (r.) auf die Hand zu nehmen.
Jeden Freitag um 15 Uhr haben Besucher die Chance, eine Unerwartete Gespenstschrecke (l.) und eine Annam-Stabschrecke (r.) auf die Hand zu nehmen.  © Bildmontage: Emily Mittmann

Von Geschrei bis große Bewunderung ist am Freitagnachmittag im Naturkundemuseum alles dabei.

Um die Blätter zu wechseln, öffnet Raoul Lühmann, Volontär im Bereich der wirbellosen Zoologie, wöchentlich die Terrarien der derzeitigen Bewohner des Museums. Im Rahmen der Wanderausstellung "Facettenreiche Insekten" von "Proinsekt" entwickelte sich diese Routine schnell zu einem richtigen Spektakel: dem sogenannten Fütterungsfreitag.

Jeden Freitag um 15 Uhr haben nun alle Insektenfreunde und Wagemutigen die Chance, eine Unerwartete Gespenstschrecke sowie eine Annam-Stabschrecke auf die Hand zu nehmen und den Kenner mit jeder Menge Fragen zu löchern.

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Etwas genauer können auch die Madagaskar-Fauchschaben betrachtet werden, die jedoch nur von Lühmann selbst gebändigt werden können.

Sofort merkt man, dass die kleinen, vor sich hin meckernden, Kraftprotze ihrem Namen tatsächlich alle Ehre machen.

Interaktive Angebote und Veranstaltungen

Raoul Lühmann, Volontär im Bereich der wirbellosen Zoologie, stellt sich allen Fragen zum Thema Insekten.
Raoul Lühmann, Volontär im Bereich der wirbellosen Zoologie, stellt sich allen Fragen zum Thema Insekten.  © Emily Mittmann

"Das Besondere an der Ausstellung ist sicherlich die Interaktivität. Die Kinder können hier mikroskopieren und sich ihr eigenes Insekt erstellen", erklärte Lühmann gegenüber TAG24.

"Neben dem Fütterungsfreitag haben wir im Mai noch die Museumsnacht und als Abschluss der Sonderausstellung den 'Aktionstag Insekten' am 18. Mai."

Auch dann werde es wieder verschiedene Mitmach-Angebote, wie etwa das Präparieren von Heuschrecken, und Experimente zu entdecken geben.

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"Die Insekten sind ja die größte Klasse im Tierreich und da ist natürlich die Vielfalt wahnsinnig groß", so der Volontär.

Wie liebenswert Insekten tatsächlich sind und warum wir sie schützen sollten

Ob fauchend oder nicht: Die Ausstellung und insbesondere der Fütterungsfreitag überzeugen auch den größten Skeptiker von der Bedeutung der Insekten.
Ob fauchend oder nicht: Die Ausstellung und insbesondere der Fütterungsfreitag überzeugen auch den größten Skeptiker von der Bedeutung der Insekten.  © Emily Mittmann

Unter anderem erfahren Besucher, wie sie selbst aktiv werden und Insekten unterstützen können - beispielsweise durch Blühstreifen aus heimischen Wildblumen oder auch mit angehäuftem Totholz.

Gerade Angebote wie der Fütterungsfreitag würden dabei helfen, zu verstehen, wie liebens- und schützenswert die Tiere tatsächlich sind.

Denn die häufig genannte Funktion des Bestäubens von Nutzpflanzen sei bei Weitem nicht die einzige wertvolle Aufgabe, die Insekten in der Natur erfüllen.

So dienen sie unter anderem auch als Fressfeinde von Schadinsekten, führen als Destruenten wichtige Nährstoffe zurück in den Kreislauf, tragen zur Bodenbildung bei und dienen als Nahrungsgrundlage.

Natürlich gäbe es auch Insekten, die als Schadinsekten Ernteausfälle bewirken oder Krankheiten übertragen. Dabei sei laut Lühmann jedoch zu beachten, dass die Bedeutung für die Natur eine völlig andere sein kann als für den Menschen.

Noch bis zum 18. Mai könnt Ihr Euch selbst von den Krabbeltieren überzeugen. Das Naturkundemuseum hat dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Fütterungsfreitag findet jeden Freitag um 15 Uhr statt.

Titelfoto: Bildmontage: Emily Mittmann

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