Genderverbot an Hochschulen in Sachsen: "Es gibt viel dringendere Probleme!"
Leipzig - Nachdem das Sächsische Staatsministerium Hochschulen dazu aufgefordert hatte, gendergerechte Sprache zu unterlassen, kritisierte die Landesstudierendenvertretung die Regelung.
In besagtem Schreiben verlangte das Ministerium, die Verwendung von Sonderzeichen in offiziellen Dokumenten zu unterlassen.
Abgesehen davon solle man auch auf die Verwendung von gendergerechter Sprache mit entsprechenden Zeichen verzichten.
Die Regelung diene dazu, Rechtsunsicherheiten zu vermeiden und die Studierenden auf spätere Gegebenheiten vorzubereiten.
"Anstatt dem Kulturkampf gegen Trans-, Inter- und nicht-binäre Menschen entgegenzuwirken, versteckt sich das Wissenschaftsministerium hinter der Bürokratie", erklärte Madelaine Weller, Referentin für Gleichstellung im Studentenrat der Universität Leipzig.
Die Landesstudierendenvertretung hält die Regel für unnötig
Wie die Konferenz der Sächsischen Studierendenschaften (KSS) mitteilte, sieht sie in der neuen Regelung einen unnötigen Eingriff in die Autonomie der Hochschulen und die Freiheit der Studierenden und Lehrkräfte.
"Jeder sollte selbst entscheiden, ob geschlechtergerechte Sprache genutzt wird. Vorschriften dazu sind unnötig und greifen in unsere persönliche Freiheit ein", so Sprecher der KSS Paul Steinbrecher.
"Es gibt viele dringende Probleme an den sächsischen Hochschulen. Das Verbot von geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen gehört definitiv nicht dazu!"
Aus diesem Grund fordert die KSS, dass sich das Staatsministerium den tatsächlichen Herausforderungen der Hochschulen widmet.
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa, Uli Deck/dpa