Für 50.000 Euro hergerichtet: Doch warum fehlt Leipzigs Museumsflieger die DDR-Flagge?
Von Lutz Brose
Schkeuditz - Seit 2010 fungiert eine alte Iljuschin IL-18 am Flughafen Leipzig/Halle als Blickfang. 50.000 Euro investierte die Mitteldeutsche Flughafen AG, um den Flieger herzurichten. Ein Detail fehlt der Maschine jedoch: Was ist denn mit der DDR-Flagge geschehen?
Vor genau 64 Jahren, am 3. April 1960, startete die Iljuschin IL-18 mit dem Kennzeichen DM-STA zum ersten Flug von Berlin-Schönefeld nach Moskau-Scheremetjewo. Es war die erste Maschine von insgesamt 16 dieses Musters der Deutschen Lufthansa der DDR. Diese IL-18 flog noch bis September 1988 für die spätere Interflug und wurde danach auf dem Leipziger Flughafen geparkt.
Obwohl schon längst als technisches Denkmal geführt, dauerte es noch viele Jahre, bis die Propellermaschine aus dem Dornröschenschlaf erwachte.
Erst dank der Mitteldeutschen Flughafen AG, die 50.000 Euro investierte und die Maschine von 2009 bis 2010 optisch in den Auslieferungszustand versetzen ließ, konnte das historische Flugzeug erhalten werden. Der Museumsflieger ist heute unterhalb des Zentralterminals abgestellt.
Doch beim genauen Hinsehen fällt auf, dass die DDR-Flagge am Seitenleitwerk fehlt. Des Rätsels Lösung ist jedoch ganz simpel.
War die liebe Sonne am Werk?
Flughafensprecher Uwe Schuhart dazu: "An der IL-18 wurde nichts entfernt". Sein Kollege Arne Schwerin ergänzt: "Übermalt oder kaschiert wurde nach unserem Kenntnisstand nichts. Unsere bisherigen Recherchen deuten dagegen eher auf eine fortgeschrittene Ausbleichung hin."
Also hat demnach die liebe Sonne - oder besser UV-Strahlen - die DDR-Flagge ausbleichen lassen.
Die Frage, ob bis zum Jubiläum im nächsten Jahr eine neue DDR-Flagge spendiert wird, ließ der Flughafen bislang offen.
Titelfoto: Lutz Brose