Neues Leben im "Bowlingtreff": Ab dann soll Leipzigs Naturkundemuseum enziehen
Leipzig - Leipzigs "Prestigeprojekt Nummer eins" nimmt Form an: Nachdem bereits im Mai die Planungen für den Umbau des ehemaligen "Bowlingtreffs" am Wilhelm-Leuschner-Platz zum neuen Naturkundemuseum begonnen haben, hat sich die Stadt am Donnerstag erneut zu dem Bau geäußert - und einen konkreten Zeitplan vorgelegt.
"Es geht los! Wir greifen ins Gebäude ein!", verkündete Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Dr. Ronny Maik Leder bemerkte gleichzeitig: "Wir sind bereits seit Frühjahr dicke dabei." Für den Direktor des Leipziger Naturkundemuseums stellt das Vorhaben aktuell Leipzigs Prestigeprojekt Nummer eins dar. "So etwas geht die Stadt schließlich nicht jedes Jahr an."
Aktuell laufe noch eine umfangreiche Bauzustandsuntersuchung, bevor im März kommenden Jahres der Rückbau innerhalb des "Bowlingtreffs" starten soll. Darin enthalten: Die Beseitigung von schadstoffbelastetem Bestandsmaterial, das teils undichte Dach soll provisorisch verschlossen und das Trocknen der Wände durch Belüftung beschleunigt werden.
Ab 2024 soll dann der eigentliche Umbau des Gebäudes beginnen. Dabei wird unter anderem das Oktagon, der markante, oberirdische Bau am Leuschner-Platz, zum Eingangsbereich umgestaltet, die Decke der Westhalle angehoben und auf der Ostseite Material aufgeschüttet.
Die Stadt plant, in der Westhalle künftig die Dauerausstellung und in der Osthalle die Sonderausstellungen unterzubringen.
Schrittweise Eröffnung bis 2029
In drei Hauptinszenierungen sollen in der Dauerausstellung Aspekte der Leipziger Erdgeschichte, prähistorische Lebenswelten, die Kunst der Präparation sowie das Spektrum Leipziger Wissenschaftshistorie beleuchtet werden.
Dr. Leder zufolge können in dem neuen Gebäude 430 Themenkomplexe verortet werden.
Nach aktuellen Schätzungen soll das Projekt insgesamt rund 52,6 Millionen Euro kosten. Dem Direktor des Naturkundemuseums zufolge seien dabei bereits Risikofaktoren wie Kostensteigerungen bei Materialien eingeplant.
Um die Kosten zu stemmen, will die Stadt Fördermittel aus dem Strukturwandelprogramm des Bundes beantragen. "Ich kann nicht sagen, dass wir die Fördermittel schon haben, aber wir sind in guten Gesprächen", sagte Kulturbürgermeisterin Jennicke dazu.
Sie hoffe, bis Ende des kommenden Jahres den Antrag stellen zu können. "Das wir jetzt schon mit den Arbeiten loslegen können, ist auch ein Ergebnis der guten Gespräche."
Bis 2029 soll eine schrittweise Eröffnung des Museums erfolgen, beginnend mit dem Oktagon. "Wenn ich mir was wünschen darf, dann dass dies schon sehr viel früher als 2029 passiert", erklärte dazu Dr. Leder.
Titelfoto: Montage: Christian Grube + Entwurf: ARGE W&V Architekten, bbz landschaftsarchitekten, Staupendahl & Partner / Visualisierung: Lindenkreuz Eggert