Den Leipzigern wird's immer heißer: Stadt erfasst Auswirkungen von Klimawandel auf Einwohner
Leipzig - Die Stadt Leipzig hat ihre Bewohner gefragt, inwieweit sie die direkten Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. Vor allem die Hitze macht den Einwohnern der Messestadt immer mehr zu schaffen - laut einer Umfrage des Amts für Umweltschutz befürwortet eine Mehrheit daher weitere Schutzmaßnahmen der Stadt gegen die hohen Temperaturen.
Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik und Wahlen im Jahr 2022 durchgeführt; dafür wurden 3000 Leipziger zwischen 18 und 90 Jahren zufällig aus dem Melderegister ausgewählt und zu ihrer Wahrnehmung bezüglich des Themas Klima in der Stadt befragt.
Mit insgesamt 1247 verwertbaren Datensätzen gilt die Umfrage als repräsentativ und soll künftig eine argumentative Entscheidungshilfe für Bauvorhaben, Klima-Maßnahmen und politische Prozesse sein. Am Dienstag stellten die Verantwortlichen die Ergebnisse in einem Pressegespräch vor.
Der Umfrage nach haben unter anderem mehr als 80 Prozent der Befragten angegeben, aufgrund der Hitze unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Kreislaufproblemen oder Kopfschmerzen zu leiden - sowohl jüngere als auch ältere Teilnehmer der Umfrage.
Über 40 Prozent der Befragten schätzten die Hitzebelastung sowohl tagsüber als auch nachts in der eigenen Wohnung als "sehr belastend" oder "eher belastend" ein. Vor allem im "Brennpunkt" der Hitze steht die Leipziger Innenstadt und der Aufenthalt in und um den ÖPNV, also Straßenbahnen oder Haltestellen.
Menschen mit weniger Einkommen leiden stärker unter Hitze
Die Ergebnisse der Befragung zeigen außerdem: Vor allem Menschen mit geringem Einkommen haben unter den Auswirkungen der Hitze zu leiden.
Engagement im Bereich Umweltschutz zeigt sich vor allem bei Leipzigern mit akademischen Abschlüssen oder in jüngerem Alter. Hohe Zustimmung in sämtlichen Alters- und Gesellschaftsschichten gibt es bei baulich-technischen Maßnahmen zum Hitzeschutz wie etwa den Einbau von Klimaanlagen, eine Dach- und Fassadenbegrünung oder Dämmung.
"Um Hitzeschutz für die Leipziger Bevölkerung zu gewährleisten, müssen wir diese in Zukunft noch stärker etablieren. Dabei gilt es auch soziale Aspekte zu berücksichtigen - die Befragung zeigt unter anderem, dass Menschen mit weniger Einkommen stärker unter der Hitze leiden, oftmals bedingt durch eine prekäre Wohn-, Mobilitäts- oder Arbeitssituation", zog Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal sein Fazit.
Anhand des Berichts sollen nun weitere Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung entwickelt werden.
Im Fokus steht unter anderem die Entwicklung eines Hitzeaktionsplans, der beispielsweise den Betrieb eines Hitzetelefons oder eine verbesserte Informationslage zu dem Thema vorsieht. 2026 soll eine neue Befragung die aktuellen Belange der Leipziger erfassen.
Titelfoto: Gregorio Borgia/AP/dpa