Damit der Auwald nicht austrocknet: Leipzig setzt grüne Lunge unter Wasser
Leipzig - In Leipzig werden ab der kommenden Woche Teile des Auwaldes geflutet. So will die Stadt die Austrocknung ihrer grünen Lunge verhindern.

Wie ein grünes Band zieht sich das 5700 Hektar große Landschaftsschutzgebiet durch Leipzig. Doch mehr und mehr wandelt sich der Auwald zu einem gewöhnlichen Laubwald, wo Berg- und Spitzahorn die auentypischen Baumarten wie Eiche, Esche und Linde verdrängen.
Die Ursachen hierfür wurden in den vergangenen 100 Jahren gesetzt, als die ursprünglich durch den Auwald mäandernden Fließgewässer begradigt, Deiche als Flutschutz angelegt und der Grundwasserspiegel durch exzessiven Braunkohlebergbau im Umland abgesenkt wurden.
Die Folge: Der Wald droht nun auszutrocknen.
Um das zu verhindern, werden einzelne Areale regelmäßig geflutet. Ab Montag ist es wieder so weit.
Vor dem Nahlewehr wird der Schieber zum Burgauenbach für vier Wochen geöffnet. Dann schießen 500 Liter Flusswasser pro Sekunde den 1999 künstlich angelegten Bach hinab.


Spaziergänger sollten sich auf überflutete Waldwege einstellen

"Indem das Wasser aus dem Elsterbecken verstärkt in den Burgauenbach abfließt, tritt dieser stellenweise über die Ufer und füllt frühere Gewässerläufe und Senken. So wirken wir der zunehmenden Austrocknung der Aue rund um den Burgauenbach aktiv entgegen", erläutert Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer.
Der Grundwasserstand werde angehoben, wovon die auentypischen Baumarten profitieren.
"In den mit Wasser gefüllten Rinnen und Senken entstehen zudem wertvolle Lebensräume auf Zeit, die zum Laichen und Brüten genutzt werden, was sich positiv auf die biologische Vielfalt auswirkt", nennt Dittmar einen weiteren Aspekt.
Kleiner Warnhinweis für Spaziergänger: In dieser Zeit kann es im nordwestlichen Auwald auch zu einer Überflutung von Waldwegen kommen.
Titelfoto: Alexander Bischoff