Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle: Droht doch kein Baustopp?

Von Daniel Josling

Leipzig/Halle - Der geplante Flughafenausbau in Mitteldeutschland polarisiert wie nie zuvor. Warum Umweltschützer und Anwohner auf die Bremse treten – und womöglich doch kein Baustopp droht.

DHL-Flieger am Flughafen Leipzig/Halle. 500 Millionen Euro will Sachsen in den kommenden Jahren in den Ausbau des Airports stecken. Das Vorhaben sorgt jedoch nicht nur für Begeisterung.
DHL-Flieger am Flughafen Leipzig/Halle. 500 Millionen Euro will Sachsen in den kommenden Jahren in den Ausbau des Airports stecken. Das Vorhaben sorgt jedoch nicht nur für Begeisterung.  © Hendrik Schmidt/dpa

"In den kommenden Jahren plant der Flughafen Leipzig/Halle, seine Infrastruktur für rund 500 Millionen Euro auszubauen, um Wachstumsperspektiven insbesondere für den Frachtverkehr zu schaffen", teilte das sächsische Wirtschaftsministerium auf Anfrage mit.

Der Airport sei ein zentraler Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates und spiele eine Schlüsselrolle im Logistikstandort Mitteldeutschland.

"Die moderne Flughafeninfrastruktur ist eine Voraussetzung für die weitere Ansiedlung und das erfolgreiche Wirken von Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen", hieß es weiter. Der Freistaat habe daher ein großes strategisches Interesse an der weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Flughafenstandorts.

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Seit der Wiedervereinigung habe das Land rund 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle investiert und damit ideale Voraussetzungen für weitere Ansiedlungen geschaffen.

Kritik von Umweltschützern und Opposition

Umweltschützer und Anwohner protestieren immer wieder gegen den Ausbau, zuletzt hat der BUND Klage eingereicht. Die sächsische Linke sieht darin gar eine Chance, das Vorhaben zu stoppen.
Umweltschützer und Anwohner protestieren immer wieder gegen den Ausbau, zuletzt hat der BUND Klage eingereicht. Die sächsische Linke sieht darin gar eine Chance, das Vorhaben zu stoppen.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Auf Widerstand stößt das Vorhaben bei Umweltschützern, Anwohnern und Teilen der Opposition. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jüngst Klage gegen den Ausbau eingereicht.

Es müsse geprüft werden, ob das Projekt angesichts der Klimakrise und der hohen öffentlichen Kosten rechtlich vertretbar sei. Die geplante Verdopplung der Kapazitäten sende ein falsches Signal für den Klimaschutz, kritisiert der Verband.

Die sächsische Linke sieht in der Klage eine Chance, den Ausbau zu stoppen. Der verkehrspolitische Sprecher Stefan Hartmann (56) forderte zudem höhere Gebühren für das Logistikunternehmen DHL und eine stärkere Fokussierung auf nachhaltige Luftfahrttechnologien.

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Auch die Grünen kritisieren einige Aspekte des Vorhabens: Die verkehrspolitische Sprecherin Katja Meier (45) plädierte unter anderem für ein Nachtflugverbot sowie höhere Start- und Landegelder, um Gesundheit und Klima besser zu schützen.

Das Wirtschaftsministerium betonte, dass der Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Umweltauswirkungen weiterhin im Einklang mit der Entwicklung der Flughäfen erfolgen soll.

Trotz Klagen: Der Ausbau geht voran

Laut Landesdirektion könne der Flughafen jedoch nach wie vor von dem erteilten Baurecht Gebrauch machen.
Laut Landesdirektion könne der Flughafen jedoch nach wie vor von dem erteilten Baurecht Gebrauch machen.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen (LDS), die die Genehmigung des Ausbaus erteilt hat, haben die Klagen jedoch keine aufschiebende Wirkung, und es seien keine Anträge gestellt worden, um diese herzustellen. Somit könne der Flughafen von dem erteilten Baurecht Gebrauch machen.

Der Flughafen Leipzig/Halle ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums das viertgrößte Luftfrachtdrehkreuz Europas und rangiert in Deutschland auf Platz zwei.

Jährlich werden dort etwa 1,4 Millionen Tonnen Fracht abgefertigt.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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