Aus für Naunhofer Pflegeheim: Wohin mit den Bewohnern?
Von Anke Brod
Naunhof - Die Hiobsbotschaft ging den 76 Bewohnern und 70 Beschäftigten des Naunhofer Altenpflegeheims "Muldentalstift" am Freitag tief ins Mark: Vor Ort erfuhren sie, dass ihre Einrichtung zum 31. März 2024 endgültig schließen soll! Das Pflegeheim und auch die orthopädische "Sachsen-Klinik" im Naunhofer Ortsteil Erdmannshain hatten bereits im Januar Insolvenz angemeldet. Der Kummer ist groß.

Beide Einheiten operierten bis dahin unter dem Dach der "Betreibergesellschaft für Sozialeinrichtungen" (BfS). Ein Investor hat sie inzwischen zwar dem Vernehmen nach im Doppelpack gekauft, will aber offenbar die Reha-Kapazitäten der Sachsen-Klink auf das bisherige Muldentalstift ausdehnen.
Somit werden die Pflegeheimbewohner in Kürze ein gutes Stückchen Heimat und gleichzeitig ihre vertrauten Bezugspersonen verlieren. Letztere sind ab April 2024 ihre Jobs los.
Die Bürgermeisterin der Stadt Naunhof, Anna-Luise Conrad (34, parteilos), reagierte schnell auf den herben Schlag. "Wir bedauern diese Entscheidung sehr, welche einen enormen Verlust für unsere Stadt und unsere Region darstellt", bekundete sie am Samstag öffentlich.
Es herrsche ohnehin schon ein akuter Mangel an Infrastruktur in diesem Bereich, sagte die Stadtchefin und klagte: "Diese Schließung bedeutet große Einschnitte in die Alten- und Pflegeversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger."
Das Muldentalstift war ebenso wie die Sachsen-Klinik über Jahrzehnte von zentraler Bedeutung für die medizinische Versorgung von Naunhof und der Region.

Personal hat vergebens gekämpft

Unermüdlich hätten die "hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" der Einrichtung mit der Geschäftsführung daran gearbeitet, den Betroffenen professionelle Pflege und Betreuung zu bieten, informierte die Bürgermeisterin.
Man habe seit Insolvenzbekanntgabe mit allen Möglichkeiten versucht, die Schließung der Einrichtung zu verhindern.
"Ihnen, wie auch den Bewohnerinnen und Bewohnern und Angehörigen, sprechen wir unser tiefstes Mitgefühl und größten Dank aus", tröstete sie. Die Stadt Naunhof versichere, mit den Gesundheitsbehörden und anderen Einrichtungen "alles in ihrer Macht Stehende" zu unternehmen, um alternative Versorgungsmöglichkeiten zu gewährleisten.
Das betreffe auch die Suche nach neuen Arbeitsplätzen für die betroffenen Mitarbeiter, versprach Conrad.
"Entgegen aller Hürden" wolle sich die Stadt Naunhof einsetzen, die Alten- und Pflegeversorgung für ihre Bürgerinnen und Bürger nach Schließung des Muldentalstifts wieder auszubauen, so die Ansage.
Für besagten Plan B fehlt allerdings noch die passende Immobilie, von der Finanzierung ganz zu schweigen - die Zeit rast!
Titelfoto: Anke Brod