55 Kilometer durch Leipzig! So lief mein Mammutmarsch
Leipzig - Um die 9000 Leute hatten es sich am Samstag zum Ziel gesetzt, eine vorgegebene Strecke beim Mammutmarsch quer durch die Leipziger Stadt abzulaufen. Ich war einer davon - und habe es nicht bereut!

Auch wenn meine Beine nach 55 Kilometern beim Zieleinlauf etwas anderes gesagt haben. Denn gerade, weil ich das nicht unbedingt regelmäßig mache, wäre meine Nacht ohne genügend Schmerzgel vermutlich nicht ganz so friedlich verlaufen.
Doch von vorn: Im Vorfeld musste zunächst ausgewählt werden, für welche Streckenlänge ich mich entscheide. 30, 42 und 55 Kilometer standen zur Auswahl. Für eine Gebühr um die 60 Euro (je nach Streckenlänge gibt es Unterschiede) war ich dabei.
Kurz vor dem Event konnte ich mich noch für eine Startgruppe entscheiden. 7 Uhr ging es für mich los. Für die Anmeldung war es aber ratsam, schon etwas eher da zu sein, wobei am Ende nicht genau kontrolliert wurde, ob man die vorgeschriebenen Wanderutensilien wie eine Taschenlampe tatsächlich dabei hatte.
Nach einer kurzen Motivationsrede dann der Startschuss. Über die gesamte Laufzeit waren immer mal mehr, mal weniger motiviert aussehende Menschen um mich herum. Wer eher auf ruhige Wandertouren mit Fokus auf Natur steht, für den ist der Marsch eher nichts.
Denn auch wenn sich die Strecken leicht unterscheiden und gerade die 30-Kilometer-Gruppe gleich zu Beginn in eine vollkommen andere Richtung abbog, so waren trotzdem immer andere Mammutmarschler ganz in der Nähe.

Mammutmarsch Leipzig: Strecke sehr gut ausgeschildert, Verpflegung gut

Insgesamt vier Verpflegungspunkte gab es bei der längsten Strecke, über die man nicht nur wegen der zahlreichen Toiletten ziemlich dankbar war.
Von Schoko-Riegeln bis Suppe über Bananen bis hin zu Zitronenkuchen war alles dabei, was einen kurzen Energy-Kick auslöste. Sehr gut: An der zweiten Station gab es neben echten Würstchen auch eine vegane Variante, damit auch wirklich jeder in den Genuss einer warmen Mahlzeit kommen konnte.
Danach ging es wieder auf die Strecke, die von vorn bis hinten gut markiert war, sodass man die über die Navigation-App Komoot vorgezeichnete Karte gar nicht brauchte.
Zwar gab es mit dem Cospudener See und dem Völkerschlachtdenkmal ein paar optische Highlights zu bestaunen. Insgesamt wäre vermutlich aber mehr drin gewesen, als Kilometer durch schlammige Waldpfade oder an öden Häuserfassaden vorbeizumarschieren. Ärgerlich waren die letzten paar Kilometer, bei denen man den Zielpunkt, die Galopprennbahn, schon gesehen hatte - letztendlich aber doch noch einmal ein gutes Stück durch die Stadt gejagt wurde.
Das war nach bereits 50 gelaufenen Kilometern nicht mehr ganz so motivierend. Die fünf Kilometer wären sicherlich etwas früher besser untergebracht gewesen.

Fazit zu meinem Mammutmarsch
Trotzdem: Das Gefühl, die Ganztagstour, die sich bei mir von um 7 morgens bis um 7 abends gestreckt hat, tatsächlich geschafft zu haben, löste in mir ein ziemlich befriedigendes Gefühl aus. Der Drang, die 55 Kilometer zu schaffen, war so groß, dass man die immer mal wieder schmerzenden Stellen am Körper "wegignorieren" kann. Ein cooles Erlebnis und sicherlich am Samstag die bessere Wahl, als sich die 1:2-Pleite von RB Leipzig im Stadion anzuschauen.
Großen Respekt zum Abschluss an die Motivatoren des Mammutmarsch-Teams, die jeden Zieleinläufer lautstark bei der Ankunft bejubelt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer davon am heutigen Sonntag noch seine volle Stimmkapazität abrufen kann.
Titelfoto: privat