Von der Autobahn auf die Schiene: So will eine Leipziger Firma den Güterverkehr revolutionieren
Leipzig - Die Just-in-Time-Logistik der Industrie hat unsere Autobahnen zu rollenden Lagerhäusern gemacht. Staus und hohe CO₂-Emissionen sind die Folge. Eine Leipziger Firma will helfen, wieder mehr Fracht herunterzubekommen vom Asphalt.
Dafür hat die CargoBeamer AG eine innovative Verladetechnik entwickelt, mit der Sattelauflieger von Lastwagen ruck, zuck auf die Schiene kommen.
Werden Frachtgüter von Lastwagen auf Züge verladen, geschieht dies heute noch überwiegend per Kran. Problem dabei: Rund 60 Prozent des Lkw-Verkehrs auf unseren Straßen sind Zugmaschinen mit Sattelauflieger. Und die große Mehrheit dieser Auflieger - etwa 90 Prozent - ist nicht kranbar.
Die Ingenieure von CargoBeamer haben deshalb ein Terminal-System entwickelt, das die Sattelauflieger in Spezialaufsätzen seitlich auf die Güterwaggons schiebt. "Der vollständige Umschlag eines Zuges in einem CargoBeamer-Terminal erfolgt in rund 20 Minuten, während Kranterminals zwischen vier und sechs Stunden für diesen Vorgang benötigen", beschreibt Vorstands-Chef Nicolas Albrecht (34) den entscheidenden Vorteil.
Im Sommer 2021 eröffneten die Leipziger ihr erstes Terminal im französischen Calais. Weitere sind im italienischen Domodossola und in Kaldenkirchen (NRW) geplant.
In den nächsten zehn Jahren sollen 30 Umschlagterminals in ganz Europa hinzukommen, kündigt Albrecht an.
Leipziger Firma erfindet den Güterverkehr neu
Schon jetzt managt das 2003 gegründete Unternehmen (100 Mitarbeiter) aus Sachsen Cargo-Routen, die Deutschland mit Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien verbinden. Albrecht: "Pro Woche verkehren über 60 CargoBeamer-Züge in ganz Europa."
Die Waggons dafür, die bisher von Fremdfirmen gebaut wurden, will CargoBeamer ab 2023 in Eigenregie fertigen. In Erfurt wird gerade ein Montagewerk eingerichtet.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa