Leipziger Studentin verhaftet: Ist sie die Chefin eines linken Schlägertrupps?
Leipzig - Für manche war sie die schöne, schlanke Studentin mit den dunkelblonden, langen Haaren. Für den Generalbundesanwalt ist sie die Anführerin eines hochorganisierten linken Schlägerkommandos. Nach einer Razzia im Leipziger Szene-Viertel Connewitz gingen den Fahndern am Donnerstag Lina E. (25) und zwei mutmaßliche Komplizen ins Netz (TAG24 berichtete).
Die Studentin hatte es wohl besonders auf Leon R. (22), eine Größe der Eisenacher Neonazi-Szene, abgesehen.
Ein Daten-Leak wurde ihm zum Verhängnis. Nachdem das US-Neonazi-Forum "Iron March" offengelegt wurde, rückte er in den Fokus militanter Linksradikaler.
In persönlichen Nachrichten wurden seine Verbindungen zur Terrortruppe "Atomwaffendivision" öffentlich, auch seine Verantwortung für zwei bekannte Szeneblogs.
Als Kampfsportler und Kopf der Truppe "Nationaler Aufbau" hatten sie ihn jedoch wohl auch schon davor im Visier.
Am 19. Oktober fielen plötzlich bis zu 15 Vermummte in Leons Kneipe "Bull's Eye" ein, gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf Wirt und Gäste los. Der Generalbundesanwalt ist sich sicher: Lina E. führte dabei das Kommando.
Doch es ging weiter: Am 14. Dezember soll die Studentin ihn wieder attackiert haben. Als dieser aus seinem Auto stieg, ging wieder eine Gruppe mit Hammer, Schlagstöcken, Pfefferspray und Stangen auf ihn und seine Begleiter los, verletzte sie.
Noch in derselben Nacht erwischte die Polizei die Leipzigerin in ihrem silbernen Golf bei Ramsborn. Weitere Verdächtige des Überfallkommandos stammten aus Weimar, Berlin, Kassel und Braunschweig. Lina E. fiel schon am Vortag auf: In einem Leipziger Baumarkt wollte sie zwei Hämmer klauen, schlug einen Mitarbeiter, wurde aber trotzdem erwischt.
Trotz dieser mehrfachen Aufgriffe soll sie im Juni einen weiteren Anschlag geplant, die Wohnung eines Rechtsextremen in Leipzig ausgespäht haben.
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