Leipziger Star-Wildschwein ist tot: Wie Rudis Beerdigung finanziert werden soll

Von Anke Brod

Leipzig - Wildschwein Rudi (†18) ist tot. An einem Aushang am Zaun eines leeren Tiergeheges im Leipziger Stadtteil Meusdorf steht: "Liebe Freunde, diesmal brauchen wir Hilfe, das schaffen wir nur zusammen." Nun sammeln Rudis Freunde Geld für dessen Beisetzung. Und suchen weitere Unterstützer.

Rudi als Frischling.
Rudi als Frischling.

Der am 7. Januar 2006 geborene Frischling Rudi war ein Flaschenkind. Als ihn damals keine 24 Stunden nach Geburt ein Jäger hilflos und verlassen von der Rotte im Wald fand, wog er gerade mal 680 Gramm – für ein kleines Wildschwein zum Überleben zu wenig!

So gelangte er zu seiner künftigen Ziehmutter nach Meusdorf, der Tierfreundin Michaela Z. Für sie war Rudi wie ein Baby. Alle zwei Stunden fütterte sie den Kleinen, machte ihn sauber und betreute ihn mit all ihrer Fürsorge als Ersatzmama.

"Sie trauert gerade sehr stark", sagt daher stellvertretend Freundin Simone Balthasar (55) gegenüber TAG24 vor Rudis verlassenem Gehege. "Er hatte ein glückliches Schweineleben, konnte viele Tricks und lief besser an der Leine als mancher Hund", so die Erinnerung.

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Sie schildert: "Viele Menschen wurden seine Freunde und besuchten ihn regelmäßig." Natürlich hätten sie ihm auch immer Leckereien mitgebracht. "Er mochte Weintrauben und Walnüsse besonders gern, seine Freunde meinten es gut mit ihm - zu gut manchmal!"

Wildschwein aus Leipzig tot: Langer Eckzahn bohrte sich durch Rudis Wange

Ziehmama Michaela Z. kümmerte sich rührend um das Wildschwein.
Ziehmama Michaela Z. kümmerte sich rührend um das Wildschwein.

So zogen die Jahre ins Land und Rudi wurde älter. Inzwischen wies er deutliches Übergewicht auf. Nicht zuletzt deshalb litt er unter Arthrose und hatte ein schwaches Herz-Kreislaufsystem. Dazu bekam er Probleme mit seinen Hauern, den langen Eckzähnen.

Normalerweise brechen diese von selbst ab. Seine aber waren altersbedingt zu hart geworden, erklärt Simone. Einer bohrte sich schließlich schmerzhaft durch seine Wange - eine Operation stand an!

"Nach reiflicher Überlegung war eine Vollnarkose unumgänglich, um den Zahn zu kürzen" schildert die Meusdorferin. "Es war riskant, wir alle wussten das." Leider sei dann das Schlimmste eingetreten, was sie befürchtet hätten: Rudi wachte nicht wieder auf …

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Und weil Rudi - wie in Deutschland gesetzlich für Wild- oder Nutztiere festgelegt - natürlich keineswegs in die "Tierkörperbeseitigungsanlage" wandern sollte, wollten ihn seine langjährigen Freunde würdig bestatten lassen. "Das erwies sich als beinahe unmöglich", berichtet Simone. "Wir telefonierten mit Tierbestattern und Krematorien, aber Rudi ist per Gesetz eben kein Haustier."

Rudis Gehege ist nun leider leer.
Rudis Gehege ist nun leider leer.  © Anke Brod

Rudis Asche wird im März verstreut

Die Siedlergemeinschaft fand letztlich im fernen Österreich ein Institut, welches meinte: "Ein Tier ist ein Tier!" So wurde das Wildschwein von dortigen Mitarbeitern liebevoll in Meusdorf abgeholt und eingeäschert.

Derartige Kosten gehen allerdings nach Gewicht. "Unser Rudi war alles, aber kein leichter Junge", sagt Simone augenzwinkernd. In Zahlen ausgedrückt mache das bei Rudis letztem Gewicht von 156 Kilogramm immerhin 2459 Euro aus. Die Tierfreundin rief deshalb eine Spendenaktion ins Leben.

Wenn Ihr ebenfalls etwas zu Rudis letzter Ruhe beisteuern möchtet, dann geht das über diesen PayPal-Link.

Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod ; privat

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