Leipziger Osten lebt auf: Flanieren auf dem Viadukt, aber kaum Parkplätze
Von Anke Brod
Leipzig - Von der Vision zur Realität: Im Leipziger Osten nehmen langfristige Bauprojekte Formen an. Bis zum Sommer 2022 sollen zwei Brücken aus dem Masterplan "Parkbogen Ost" am Sellerhäuser Viadukt denkmalgerecht saniert sein.
Der Viaduktübergang an sich ist fast fertig. Darüber hinaus wird an der "Quartiersschule Ihmelsstraße" mit Oberschule, Gymnasium sowie Sportgebäude kräftig gewerkelt. Hinter der ausgedienten Feuerwache Ost in Anger-Crottendorf ist zudem eine neue Grundschule geplant.
Die Arbeiten an der Viaduktbrücke im Kleingartenpark Südost über die verlängerte Bernhardstraße hinweg sollen laut Leipziger Stadtverwaltung im Oktober losgehen.
Im April 2022 ist dann die Brücke über die Theodor-Neubauer-Straße dran. Es werden Kappen installiert und Geländer für Fußgänger verankert. Das Sandstein-Mauerwerk erhält an den Widerlagern Aufbesserungen.
Der Parkbogen Ost umfasst planerisch einen fünf Kilometer langen Grünbogen mit Fuß- und Radwegen inklusive Aktivflächen.
Kernstück ist der seit Dezember 2012 stillgelegte östliche S-Bahnbogen. Hier liegt auch das Sellerhäuser Viadukt, das seit einem Jahr zum Rad- und Fuß-Highway mit Ruhezonen umgestaltet wird.
Drei Etappen für den grünen Parkbogen
Der Parkbogen soll in drei Phasen die Leipziger Stadtteile Reudnitz, Anger-Crottendorf, Stötteritz, Sellerhausen, Schönefeld und das Zentrum-Ost verbinden:
- Er geht ab Johannisplatz bereits jetzt über den Lene-Voigt-Park und die Anger-Crottendorfer Bahntrasse gen Osten.
- Am Sellerhäuser Bogen wird derzeit gebastelt. Diese Strecke verläuft in Süd-Nord-Richtung größtenteils auf Dämmen - unterbrochen von vier Brücken - sowie auf dem Viadukt.
- Perspektivisch soll der Parkbogen im weiteren Verlauf nach Westen zum Hauptbahnhof führen.
So weit, so schick!
Doch nicht alles scheint gut zu sein: Für eine neue Grundschule hinter dem Hauptgebäude der alten Feuerwache an der Gregor-Fuchs-Straße in Anger-Crottendorf sollen zwei Garagenhöfe weichen.
Das stößt den langjährigen Nutzergemeinschaften sauer auf.
Anger-Crottendorf: Hausgemachte Parkplatznot
Besonders die Älteren unter ihnen, teils gesundheitlich eingeschränkt, nutzen ihre Autos im Alltag hauptsächlich für Einkäufe und Arztbesuche.
Sie können sich den Verzicht auf wohnungsnahe Stellplätze oder das Umsteigen auf Rad, "Öffis" oder Carsharing, bisher kaum vorstellen.
Aus Bürgerreihen werden daher Wünsche nach einem alternativen Platz für die geplante Grundschule laut, so etwa auf der Grünbrache hinter dem DLRG-Gebäude an der Pflaumenallee.
Klar ist: Schon jetzt hat Anger-Crottendorf ein gigantisches Parkproblem.
"Hausgemacht", erklärten Anwohner TAG24 vor Ort. Für den großen Schul- und Sportkomplex an der Ihmelstraße seien bereits die Garagenhöfe plattgemacht worden.
Und die provisorische Stellfläche zwischen Feuerwache Ost und stillgelegter Karl-Krause-Fabrik fiele letztlich dann wohl auch weg.
Titelfoto: Anke Brod