Leipziger Firmenlauf sorgt für Verkehrs-Stillstand! Auto- und Tramfahrer kochen vor Wut

Leipzig - Knapp 20.000 laufbegeisterte Männer und Frauen haben am Mittwochabend am Leipziger Firmenlauf teilgenommen. Was für die Rennmäuse eine willkommene Abwechslung vom Berufsalltag war und den Teamgeist stärken sollte, hat leidtragende Auto- und Straßenbahnfahrer auf die Palme gebracht.

Um die 20.000 Menschen liefen am Mittwoch beim Firmenlauf mit.
Um die 20.000 Menschen liefen am Mittwoch beim Firmenlauf mit.  © Firmenlauf Leipzig/Christian Hüller

Dass Veranstaltungen wie diese ein "besonderes sportpolitisches Interesse der Stadt Leipzig" darstellen, ist verständlich. Die verkehrliche Organisation stößt in diesem Jahr aber besonders vielen auf.

Nicht nur ist durch die Sperrung der Zeppelinbrücke die vorgesehene Umleitungsstrecke Hans-Driesch-Straße nordwestlich der Red Bull Arena - auch durch eine fragwürdige Behelfsampel am Cottaweg - eine Staufalle. Nun wurde diese am Mittwoch zwischen 15 und 23 Uhr auch noch für den Firmenlauf gesperrt.

Einer der vielen Betroffenen davon ist Holger B., der für einen Behindertenfahrservice arbeitet und dreimal täglich die Hans-Driesch-Straße nutzt. Seine Firma hat die Arbeitszeiten so nach vorn verlegt, dass die Fahrer die Trasse vor Einrichtung der Sperrung noch benutzen konnten.

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Und ist darüber heilfroh. "Ich will nicht wissen, was andere heute erleben", denkt er an die vielen Berufskraftfahrer oder Pendler, die erst nach 15 Uhr in den Westen oder die Gegenrichtung müssen.

Die offizielle Umleitung aus dem und in den Westen führte über Wahren und den Auensee.
Die offizielle Umleitung aus dem und in den Westen führte über Wahren und den Auensee.  © Firmenlauf Leipzig
Mittwochnachmittag: Während Hans-Driesch-Straße (oben) und Zeppelinbrücke (Mitte) gesperrt sind, verlagert sich der Verkehr in den Norden oder über die (ebenfalls überquellende) Käthe-Kollwitz-Straße, über die zudem alle Bahnen in den und aus dem Westen fahren.
Mittwochnachmittag: Während Hans-Driesch-Straße (oben) und Zeppelinbrücke (Mitte) gesperrt sind, verlagert sich der Verkehr in den Norden oder über die (ebenfalls überquellende) Käthe-Kollwitz-Straße, über die zudem alle Bahnen in den und aus dem Westen fahren.  © Google Maps

Darum wurde der Leipziger Firmenlauf nicht verlegt

Die Hans-Driesch-Straße, Umleitungsstrecke für die gesperrte Zeppelinbrücke, war ab Mittwochnachmittag nicht befahrbar, weil sie Teil des Firmenlaufs war.
Die Hans-Driesch-Straße, Umleitungsstrecke für die gesperrte Zeppelinbrücke, war ab Mittwochnachmittag nicht befahrbar, weil sie Teil des Firmenlaufs war.  © Silvio Bürger

Hätte man den Firmenlauf also nicht einfach verlegen können? In ein Gebiet, das gerade nicht von einer der vielen Baustellen betroffen ist? TAG24 hat bei der Stadt und dem Veranstalter nachgefragt.

Die Sperrung der Zeppelinbrücke zum Zeitpunkt des Firmenlaufs sei von Beginn der Planungen im Juli 2023 bekannt und in diese mit einbezogen worden, teilte das Ordnungsamt TAG24 mit.

"Im November 2023 trat die Behörde mit dem Veranstalter in Kontakt und hat wegen der Baumaßnahme und der damit zusammenhängenden Umleitungsführung (...) eine alternative Streckenführung vorgeschlagen", heißt es weiter.

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Diese wurde vom Veranstalter, der für TAG24 leider nicht zu erreichen war, offensichtlich abgelehnt. Somit wurde das Verkehrskonzept "im Zusammenwirken aller Beteiligten" entwickelt.

Straßenbahn an Straßenbahn: Über die durch die Zeppelinbrücken-Sperrung von den Trams 1, 3, 7, 8, 15 und 34 genutzte Käthe-Kollwitz-Straße wollten auch viele Autos fahren.
Straßenbahn an Straßenbahn: Über die durch die Zeppelinbrücken-Sperrung von den Trams 1, 3, 7, 8, 15 und 34 genutzte Käthe-Kollwitz-Straße wollten auch viele Autos fahren.  © Nico Zeißler

Nahezu kompletter Stillstand auf der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen 16 und 18 Uhr

Die Ferdinand-Lassalle-Straße war als Verbindung zur Käthe-Kollwitz-Straße aber auch keine gute Idee.
Die Ferdinand-Lassalle-Straße war als Verbindung zur Käthe-Kollwitz-Straße aber auch keine gute Idee.  © Nico Zeißler

Die nächstmögliche Verbindung in den Westen über die Käthe-Kollwitz- und Karl-Heine-Straße war am Mittwoch ebenso heillos überlastet.

Hier fuhren nun nicht nur zahlreiche Fahrzeuge entlang, die neben Zeppelinbrücke auch die Hans-Driesch-Straße nicht nutzen konnten, sondern auch die Straßenbahnlinien 1, 3, 7, 8, 15 und 34.

Wie LVB-Sprecher Marc Backhaus TAG24 mitteilte, kam es dabei zu Verspätungen von 15 bis 30 Minuten: "Zwischen 16 und 18 Uhr hatte der gesamte Verkehr zudem einen nahezu kompletten Stillstand."

Man habe die Autofahrer rechtzeitig auf die Situation am Mittwoch hingewiesen. "Wenn sich aber viele nicht daran halten, nützt das beste Verkehrskonzept nichts", so der LVB-Sprecher, der die Bedeutung von Sportveranstaltungen für die Stadt Leipzig hervorhob.

Gegen eine örtliche Verlegung des Firmenlaufs am Mittwoch hätte er wohl aber im Sinne aller auch nichts gehabt.

Titelfoto: Bildmontage: Firmenlauf Leipzig/Christian Hüller ; Silvio Bürger ; Google Maps

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