Leipziger Bahnhof wegen Streik leer: Händler mit weniger Umsatz
Leipzig - Der Lokführerstreik hat am Leipziger Hauptbahnhof erhebliche Konsequenzen für die dortigen Händler.
Wo sich sonst auf drei Ebenen Menschen kurz vor der Abfahrt vorsorgen, herrschte am Mittwoch gähnende Leere. "Ich habe mindestens zwei Drittel weniger verkauft am Vormittag", sagte ein Verkäufer an einem Brötchenstand direkt vor den Gleisen.
Auch in der Buchhandlung, in der sonst Hochbetrieb herrscht, sind nur wenige Kunden. "Der ganze Morgen war schon ruhig, es ist sehr wenig zu tun", sagte ein Mitarbeiter. In die nahe gelegene Confiserie war am Vormittag noch kein einziger Kunde gekommen. Ein Verkäufer einer Fleischerei sagte: "Es fehlt halt komplett die Laufkundschaft, es ist viel weniger Umsatz."
Lediglich bei Flixbus in der Nähe des Hauptbahnhofes herrschte am Morgen reger Betrieb. Die Busse seien voll gewesen, und es habe etliche Nachfragen zu Verbindungen in den kommenden Tagen gegeben, sagte ein Mitarbeiter.
Etwas verzweifelt wirkte am Morgen Hans-Joachim Hörenz. Er will am Wochenende nach Halberstadt fahren und findet weder bei der Bahn noch bei den Bussen eine Verbindung. "Zur Not muss ich mit dem eigenen Auto fahren, aber das wollte ich wegen meines Alters eigentlich vermeiden", sagte der 82-Jährige.
Im seit November laufenden Tarifstreit ist es der vierte und mit sechs Tagen längste Arbeitskampf. Neben finanziellen Forderungen dreht sich die Auseinandersetzung vor allem um das Thema Arbeitszeit für Schichtarbeiter.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa