Von minus 337 Millionen zu 380 Millionen Euro: Endlich wieder Aufwind für Leipziger Gashändler VNG
Leipzig - Nach herben Verlusten in 2022 blickt der Leipziger Gasgroßhändler VNG auf ein außerordentliches gutes Ergebnis im vergangenen Jahr zurück.
"2023 sind die extremen Belastungen durch die Gasersatzbeschaffung für nicht mehr aus Russland gelieferte Mengen entfallen und diese werden auch 2024 nicht entstehen", sagte Bodo Rodestock, Vorstandsmitglied für Finanzen und Personal bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag in Leipzig.
Demnach lag das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2023 bei 380 Millionen Euro. Im Vorjahr lag es bei minus 337 Millionen Euro.
Ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert liege das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 447 Millionen Euro (2022: minus 205 Millionen Euro).
"Unser wirtschaftlicher Erfolg schafft die Basis für Investitionen in unsere Transformation hin zu grünen Gasen", sagte Rodestock. Bis zum Jahr 2035 will VNG bei entsprechenden Rahmenbedingungen bis zu fünf Milliarden Euro investieren.
Ein relevanter Teil der Investitionen soll in den Ausbau der Infrastruktur grüner Gase fließen.
Mehr Quellen für Gasbezug
Im vergangenen Jahr seien über alle Geschäftsbereiche hinweg 197 Millionen Euro investiert worden. Der abgerechnete Umsatz betrug demnach im Geschäftsjahr 2023 rund 23,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr seien es rund 36,2 Milliarden Euro gewesen.
2023 habe sich der Konzern vor allem auf die weitere Diversifizierung der Gasbezüge fokussiert. Der Bedarf werde durch Importe aus Norwegen, Algerien, am Handelsmarkt sowie über den Einkauf von tiefgekühltem Erdgas (LNG) abgedeckt.
"Wir werden weiter daran arbeiten, neue Lieferverträge abzuschließen", sagte der Vorstandsvorsitzende Ulf Heitmüller. Jeder zusätzliche Vertrag sei ein Baustein für eine zuverlässige und sichere Gasversorgung.
Internationale Kooperationen seien auch für den Wasserstoffhochlauf unerlässlich. Derzeit werde etwa am Aufbau einer grünen Wasserstofflieferpartnerschaft mit Chile gearbeitet.
Mit Blick auf das Jahr 2024 begrüßte Heitmüller die nationale Wasserstoffstrategie. "Das derzeit diskutierte Wasserstoff-Kernnetz ist eine wichtige Voraussetzung für den Wasserstoffhochlauf." Hierfür werde jedoch ein stabiler und rechtssicherer Rahmen benötigt.
Langfristige Investitionsentscheidungen könnten nur mit entsprechenden kapitalmarktfähigen Finanzierungsbedingungen getätigt werden.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa