Otto setzt den Rotstift an: So viele Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
Leipzig - Deutschlands größter Onlinehändler Otto setzt den Rotstift an. 80 Millionen Euro will das Unternehmen in den kommenden Jahren einsparen, setzt dafür auf einen harten Sparkurs. Allein in Leipzig verlieren 160 Mitarbeiter ihre Jobs.

Zum Stichtag 31. August 2025 werde der Kundenservice-Standort in der Messestadt geschlossen, wie Otto-Pressesprecher Ingo Betram gegenüber TAG24 bestätigte. Leipzig ist dabei nicht als einziges betroffen. Insgesamt acht Kundenservice-Standorte machen zum Stichtag dicht, so auch in Alzenau, Bad Salzuflen, Bochum, Niederzier, Kassel, Stuttgart und Nürnberg.
Bertram zufolge sind von den Schließungen insgesamt 480 Mitarbeitende betroffen.
Von den Maßnahmen unberührt bleiben die fünf Otto-Kundenservice-Standorte in Dresden, Magdeburg, Neubrandenburg, Erfurt und Hamburg mit insgesamt 700 Mitarbeitenden.
Die Einschnitte begründet das Unternehmen mit der aktuellen Marktsituation, dessen Wettbewerb sich durch den aggressiven Vorstoß chinesischer Plattformen wie Temu und Shein nochmals verschärft hat. Rezession und Inflation trüben zudem die Kauflaune in Deutschland.
Einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" zufolge verzeichnete Otto im Geschäftsjahr 2023/24 einen Verlust von 426 Millionen Euro.
So will Otto betroffene Mitarbeiter unterstützen

"Andererseits, mit Blick auf den Kundenservice, bemerken wir seit geraumer Zeit ein sich veränderndes Kundenverhalten", so Bertram.
Insbesondere der telefonische Kontakt verliere immer weiter an Bedeutung. Allein in den vergangenen fünf Jahren sei das Volumen um 30 Prozent zurückgegangen. "Die Anzahl telefonischer Bestellungen sank im gleichen Zeitraum sogar um 80 Prozent, auf unter ein Prozent aller bei Otto eingehenden Bestellungen", hieß es in einer Mitteilung.
Bereits seit 2022 würden die Strukturen im Kundenservice auf den Prüfstand stehen. Bis Februar 2026 wolle man den Bereich nun neu aufstellen.
Den betroffenen Mitarbeitern sollen Abfindungen gezahlt oder der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten werden, die bei der Suche nach dem nächsten Job hilft. Das Transferkurzarbeitergeld wolle Otto dabei auf 80 Prozent des bisherigen Nettogehalts aufstocken. Der Otto-Betriebsrat unterstütze mit Beratungsangeboten.
Titelfoto: DPA