Neubau geht die Luft aus: Leipzig braucht 5000 neue Wohnungen pro Jahr!
Leipzig - Der Messestadt fehlt es an Wohnungen! Wie sehr, hat nun eine Analyse des Pestel-Instituts ergeben: Demnach braucht Leipzig bis 2028 den Neubau von rund 4970 Wohnungen - und das pro Jahr!
Der Neubau sei notwendig, um das bestehende Defizit abzubauen. Demnach fehlten in Leipzig aktuell rund 1210 Wohnungen, erklärte Matthias Günther vom Pestel-Institut in einer Mitteilung.
"Aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt."
Günther erwarte jedoch, dass das Baupensum zurückgeht, statt angesichts des Bedarfs anzusteigen. Demnach gehe dem Wohnungsneubau "mehr und mehr die Luft aus".
So gab es in den ersten fünf Monate dieses Jahres nach Angaben des Pestel-Instituts in ganz Leipzig lediglich für 485 neue Wohnungen eine Baugenehmigung. 2023 waren es im gleichen Zeitraum immerhin noch 1349 Genehmigungen.
"Damit ist die Bereitschaft, in Leipzig neuen Wohnraum zu schaffen, innerhalb von nur einem Jahr um 64 Prozent zurückgegangen", so Günther.
Eigentümern fehlt es an politischer Verlässlichkeit
Auch die Zahl der leerstehenden Wohnungen ändere an dem Wohnungsbedarf nichts. Zwar würden laut Institut in Leipzig aktuell rund 19.310 Wohnungen leerstehen, immerhin 5,4 Prozent des gesamten Wohnungsbestands der Messestadt. Rund 9880 Wohnungen dieser Wohnungen würden jedoch schon seit einem Jahr oder länger nicht mehr genutzt.
"Das sind immerhin rund 51 Prozent vom Leerstand", sagte Günther. "Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssen vorher komplett - also aufwändig und damit teuer - saniert werden."
Ein gewisser Leerstand sei zudem notwendig als Puffer. Günther spricht dabei von rund drei Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann.
Gleichzeitig sei es schwierig, Wohnraum, der lange leer stand, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen. Viele Hauseigentümer würden sich demnach mit einer Sanierung zurückhalten. "In ihren Augen ist eine Sanierung oft auch ein Wagnis. Sie sind verunsichert. Sie wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen."
Günther zufolge fehle es an politischer Verlässlichkeit. "Ein Hin und Her wie beim Heizungsgesetz darf es nicht mehr geben."
Titelfoto: Jan Woitas/dpa