Keine Verbindung zum Cospudener See: Darum lässt Bergbau-Sanierer den Harthkanal sterben

Leipzig - Politisches Erdbeben im Leipziger Neuseenland: Mehr als acht Jahre nach Baubeginn beerdigt Bergbau-Sanierer LMBV das Projekt Harthkanal. Die schiffbare Verbindung zwischen Zwenkauer und Cospudener See galt bislang als Schlüsselprojekt des Wassertourismus im Leipziger Südraum. Bereits 35 Millionen Euro wurden dafür in den (Kippen-)Sand gesetzt.

Blick aus der Vogelperspektive vom Zwenkauer zum Cospudener See. Beide sollte der schiffbare Harthkanal mit Schleusen-Bauwerk verbinden. Doch jetzt wurde das Projekt gestoppt.
Blick aus der Vogelperspektive vom Zwenkauer zum Cospudener See. Beide sollte der schiffbare Harthkanal mit Schleusen-Bauwerk verbinden. Doch jetzt wurde das Projekt gestoppt.  © Jan Woitas/dpa

Es war eine Notbremse: "Aufgrund der eingetretenen erheblichen Kostensteigerungen und des bestehenden Budgetrahmens sind keine Voraussetzungen für die Fortführung des wassertouristischen Teils mehr gegeben", begründete die LMBV das Aus des ambitionierten Kanal-Projektes.

Hintergrund: Die 2011 mit Baukosten von 10 Millionen Euro kalkulierte Seen-Verbindung würde nach LMBV-Berechnungen Stand heute 150 Millionen Euro kosten.

Prof. Andreas Berkner, Chef des regionalen Planungsverbandes, führte am Freitag die damals nicht erwarteten Probleme mit dem Baugrund und das Hochwasser 2013 als Gründe für die Kostenexplosion an.

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Damals hatte der Zwenkauer See mit seiner Aufnahmekapazität die Stadt Leipzig vor einer Überflutung bewahrt.

Der wassertouristische Kanal musste daraufhin "flutsicher" mit Hochwassertoren geplant werden.

Der "Cossi" ist ein beliebtes Segelrevier. Doch die meisten hier liegenden Segelboote hätten mit gestelltem Mast gar nicht unter der Autobahnbrücke durchgepasst.
Der "Cossi" ist ein beliebtes Segelrevier. Doch die meisten hier liegenden Segelboote hätten mit gestelltem Mast gar nicht unter der Autobahnbrücke durchgepasst.  © imago images/Peter Endig
Mit schwerem Spezialgerät wurde seit 2015 das Kippengelände zwischen den Seen verdichtet. Rund 35 Millionen Euro waren bereits verbaut.
Mit schwerem Spezialgerät wurde seit 2015 das Kippengelände zwischen den Seen verdichtet. Rund 35 Millionen Euro waren bereits verbaut.  © Jan Woitas/dpa

Seestädte und Landkreis wollen Kanal-Projekt nicht aufgeben

Kritisieren das Ende des Harthkanal-Pojektes scharf (v.l.): Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU), Leipzigs Landrat Henry Graichen (CDU) und Regionalplaner Andreas Berkner von der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland.
Kritisieren das Ende des Harthkanal-Pojektes scharf (v.l.): Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU), Leipzigs Landrat Henry Graichen (CDU) und Regionalplaner Andreas Berkner von der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland.  © Alexander Bischoff

Seit Herbst 2014 wurde bereits am Kanal gebaut. Auf einer Länge von knapp 800 Metern war jahrelang der lose Kippenboden im sogenannten Rüttel-Stopf-Verfahren verdichtet worden.

Seit anderthalb Jahren ruhen die Arbeiten. Rund 35 Millionen Euro habe das Bauvorhaben bisher gekostet, so Regionalplaner Berkner.

Gebaut wird dennoch weiter - allerdings nur noch an der Hochwasserentlastung und der Überschusswasser-Ableitung vom Zwenkauer in den Cospudener See. Beides sind Pflichtaufgaben der LMBV und wird größtenteils über Rohrleitungssysteme realisiert.

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Der einst als Kür verbundene wassertouristische Ausbau wird im Planungspapier des Bergbausanierers nur noch als "Option für eine Realisierung in späterer Zeit" geführt.

Die in der "Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland" vereinten Städte- und Landkreisvertreter reagierten stinksauer.

Man sei sehr verärgert über die Entscheidung und wolle diese nicht unwidersprochen hinnehmen, sagte der Leipziger Landrat Henry Graichen (46, CDU). Die Steuerungsgruppe halte weiter am Harthkanal als wassertouristisches Schlüsselprojekt fest und bestehe auf eine Trassenfreihaltung für eine spätere Umsetzung.

Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, imago images/Peter Endig,

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