Jetzt zockt der Staat mit - Sachsens Spielbanken starten Online-Casino
Leipzig - Der Freistaat wird zum Online-Zocker. Als erster staatlicher Glücksspielbetrieb in Deutschland bringen die Sächsischen Spielbanken ein Online-Casino an den Start. Mehr als 300 Automaten-Slots werden angeboten. Ein klassisches Casino mit Roulette und Black Jack lässt hingegen weiter auf sich warten.
Endlich mal Erster sein - diesen Wunsch hat sich die Sächsische Spielbanken GmbH (gehört zu Sachsenlotto) jetzt erfüllt. Seit dem heutigen Dienstag sind auf ihrem neuen Casino-Portal "die-spielbank.de" 339 Automatenspiele scharf geschaltet.
Als erster deutscher Staatsbetrieb versuchen die Sachsen auf diesem milliardenschweren, bislang überwiegend von illegalen Anbietern (ohne deutsche Lizenz) dominierten Markt Fuß zu fassen.
"Wir wollen unser Haus zukunftssicher machen und zeigen, dass auch Staatsbetriebe innovativ werden können", sagte Spielbanken-Geschäftsführer Frank Schwarz bei der Vorstellung am Dienstag.
Bei seinem Gesellschafter, dem sächsischen Finanzministerium, habe es keine großen Überzeugungskräfte gebraucht. Kein Wunder: Der Markt der Online-Casinos ist eine Goldgrube - allein im legalen Bereich hätten die Umsätze letztes Jahr in Deutschland bei 9,3 Milliarden Euro gelegen, so Schwarz.
Fünf bis sechs Prozent des Marktanteils will er mit seinem Sachsen-Casino erobern.
Gibt es bald wieder Black Jack und Roulette im richtigen Casino?
Konzipiert seien die Automaten-Spiele fürs Smartphone, erklärte Kurt Böhm, Chef des neuen Online-Casinos, das von sechs Mitarbeitern am Laufen gehalten wird.
Die Ausschüttungsquote der Slots liege bei 90 Prozent. Spielen dürfen nur Volljährige, was durch ein entsprechendes Anmelde-Prozedere mit Identitäts-Prüfung gewährleistet werden soll. Künstliche Intelligenz erkenne und blockiere zudem Spielsüchtige, so Böhm.
Und wann kommt das Große Spiel mit Roulette und Black Jack im richtigen Casino nach Sachsen zurück? "Nicht kurzfristig", bremst Schwarz die Erwartungen.
Man beobachte zwar den Markt und könne sich die Rückkehr des klassischen Spiels als touristisches Angebot vorstellen, doch aktuell gebe es keine konkreten Planungen.
Titelfoto: Montage: Alexander Bischoff