Hin und Her: Altes Technisches Rathaus wird wohl doch nicht abgerissen
Leipzig - Ja wie denn nun? Im April beschloss die Stadtspitze, dass das ehemalige Technische Rathaus in der Prager Straße dem Erdboden gleich gemacht werden soll. Nun sieht die Stadt doch eine andere Perspektive für das Stahlbetonskelett.
Nach einem intensiven Austausch mit Bauexperten könnte der Rohbau statt durch einen Abriss und Neubau durch einen Umbau und Ergänzungen zum geplanten Verwaltungszentrum werden. Dies sei "fachlich möglich" und "wirtschaftlich vorteilhaft" ließ das Baudezernat am Mittwoch mitteilen.
"Angesichts vieler Risiken, insbesondere in puncto Standsicherheit und Tragvermögen der Decken, hatten sich die Stadtverwaltung und der Stadtrat (...) für den Abbruch entschieden. Seitdem hat die Verwaltung viele Erkenntnisse zum ressourcenschonenden Umgang mit der Substanz erarbeitet, die nun durch die Vorschläge der Fachleute bestärkt wurden", so Baubürgermeister Thomas Dienberg (62, Die Grüne).
Den neuen Erkenntnissen nach überschreite ein Abriss die bisher errechneten Kosten-Schätzungen und sei ökologischer.
Außerdem könnten der Stadtgesellschaft durch eine Weiternutzung des Rohbaus Belastungen durch Lärm, Staub, Straßensperrungen und Umleitungen erspart werden.
Neuer Plan für Technisches Rathaus soll diskutiert werden
Die Planänderung sollen in den kommenden Wochen mit dem Stadtrat sowie den zuständigen Landesbehörden erörtert werden.
Das Gebäude auf der Prager Straße ist schon lange Gegenstand von Diskussionen. Vor knapp sechs Jahren hatte die CGG Gruppe die Genehmigung zum Umbau des Technischen Rathauses für 300 Wohneinheiten und Gewerberäume erhalten. Im Oktober 2019 setzte der Brandanschlag auf die Baustelle dem Vorhaben ein jähes Ende.
Die Adler Group übernahm den Bauauftrag, der faktisch aber nur spärlich umgesetzt wurde - seit 2020 etwa ruhen die Baumaßnahmen am Ostplatz.
Seit Ende 2023 standen die Überlegungen der Stadt im Raum, die Ruine zu kaufen, welche im April zusammen mit dem Abriss beschlossen worden war.
Vordergründig soll das Gebäude ein neues Zuhause für verschiedene Ämter der Stadtverwaltung bieten.
Titelfoto: Christian Grube