Einweihung in Leipzig: Staatsbank SAB sieht ihren "Palazzo Prozzo" als Zukunftsbild
Leipzig - Bezogen war er schon seit Juli, jetzt ist er auch offiziell eingeweiht: In einem Festakt hat die Sächsische Aufbaubank (SAB) am gestrigen Donnerstag in Leipzig ihren neuen Hauptsitz eröffnet. Der nicht nur wegen seiner immensen Baukosten umstrittene "Palazzo Prozzo" soll die Zukunft der staatseigenen Förderbank symbolisieren.
Er ist unbestritten ein Blickfang, dieser vierstöckige Palast aus Glas und Beton, den das Londoner Architektenbüro ACME entworfen hat. Das liegt vor allem an den 159 Säulen, die sich die Staatsbänker vor ihr L-förmiges Verwaltungsgebäude bauen ließen.
Der Säulengarten soll ein öffentliches Forum sein, in dem jedermann im Schatten der schirmartigen Säulenbekrönung verweilen kann.
Der "transparente und der Öffentlichkeit zugewandten Neubau" sei ein Symbol für das Zukunftsbild der SAB, erklärte deren Vorstandschefin Dr. Katrin Leonhardt (54) und sprach vor 100 Festakt-Gästen von "Veränderungsnotwendigkeit".
Ähnlich sieht das Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (58, CDU), der als Vorsitzender des Verwaltungsrates quasi "Chef-Aufseher" der Staatsbank ist: "Mit dem neuen Standort in Leipzig eröffnen sich echte Zukunftschancen für die strategische Weiterentwicklung und den Service der Bank ebenso wie für das Vorleben einer modernen, mobilen Arbeitswelt", meinte der Politiker.
Negativpreis "Schleudersachse" wurde schon 2017 an SAB vergeben
Aktuell arbeiten rund 250 der insgesamt knapp 1000 SAB-Beschäftigten bereits in Leipzig, perspektivisch soll es mal die Hälfte der Belegschaft sein.
Die 2012 vom Landtag beschlossene Standort-Splittung Dresden-Leipzig sorgte immer wieder für heftige Kritik von Opposition und Rechnungshof.
Im neuen Doppelstandort der Förderbank sei kein Mehrwert zu erkennen, kritisiert auch Thomas Meyer (60), Präsident des Bundes der Steuerzahler in Sachsen.
Dessen Negativpreis "Schleudersachse" ging deshalb schon 2017 an die SAB.
Damals waren die Baukosten noch mit 107 Millionen Euro kalkuliert. Tatsächlich gekostet hat der "Palazzo Prozzo" am Ende knapp 165 Millionen Euro.
Titelfoto: Bildmontage / Jan Woitas/dpa / Ralf Seegers