Diskussion um Olympische Spiele in Leipzig: Haben Einwohner ein Mitspracherecht?
Leipzig - Die Stadt Leipzig möchte sich im Jahr 2036 oder 2040 für die Ausrichtung einzelner Wettkämpfe im Rahmen der potenziell in Deutschland stattfindenden Olympischen Sommerspiele bewerben. Wie die AfD-Fraktion am Mittwoch im Leipziger Stadtrat vorschlug, sollen die Bewohner der Messestadt in einem Bürgerentscheid über ein Olympia in der Messestadt entscheiden.
Laut AfD-Stadtrat Marius Beyer (24) hätte die Ausrichtung zumindest einzelner Wettkämpfe in Leipzig viele Vorteile: "Das Profil von Leipzig als Sportstadt könnte geschärft werden; viele Sportler, Journalisten und Firmen würden im Rahmen einer Bewerbung auf unsere lebendige und dynamische Metropole aufmerksam werden", so der AfD-Politiker.
Dank Leipzigs zahlreichen Gewässern und bereits existierenden Wettkampfstätten biete die Stadt bereits "hervorragende Voraussetzungen" – über die Bewerbung letztendlich entscheiden sollen allerdings die Bürger der Stadt, lautet der Vorschlag der Fraktion.
Die Stadt hatte sich bereits ablehnend gegenüber dem Antrag geäußert – zwar sei ein einheitliches Verfahren zur Beteiligung der Bürger der in der Auswahl stehenden Städte geplant, eigeninitiierte Umfragen seien allerdings dabei nicht vorgesehen.
Und auch ein Großteil des Stadtrats lehnte den Antrag ab.
Burkhard Jung unterzeichnet Absichtserklärung für Bewerbung
Bereits 2003 hatte sich die Messestadt für die Ausrichtung einzelner Wettkämpfe der Olympischen Sommerspiele in 2012 beworben, landete aber bereits in der Vorauswahl weit hinter Sieger-Stadt London. "Das Potenzial ist da, aber für 2012 ist es offenbar nicht genug", so die Begründung des Internationalen Komitees damals.
Im November 2023 hatte die Stadt Berlin eine offizielle Absichtserklärung veröffentlicht, Olympia 2036 oder 2040 nach Deutschland zu holen. Dafür will die Hauptstadt noch weitere deutsche Städte als Ausrichtungsorte ins Boot holen.
Neben München, Düsseldorf oder Hamburg ist unter anderem Leipzig nach wie vor im Gespräch, auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (66, SPD) hat sich bereits für den Vorschlag ausgesprochen und ebenfalls eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Im Sinne der Nachhaltigkeit wollen die teilnehmenden Städte demnach keine neuen Sportstätten bauen, sondern nur vorhandene Infrastrukturen nutzen.
Bis Mitte 2024 soll der DOSB laut dem rbb ein Ausrichterkonzept für Deutschland entwickeln. Bis Ende des Jahres dürfte es dann also klarer werden, ob Leipzig sich an der Bewerbung beteiligt oder nicht.
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