Bald läuft der Umzug wie geschmiert: Traditionsmarke Florena will Waldheim verlassen
Leipzig - Der Startschuss für das neue Florena-Werk fiel bereits im Dezember. Wenn der Umzug der Produktionsstätte im nächsten Jahr von Waldheim nach Leipzig startet, sollen auch alle Mitarbeiter mit.
Keine schlechte Hausnummer: 220 Millionen Euro investiert der Konsumgüterproduzent Beiersdorf (Hamburg) für ein neues Florena-Werk - die größte je getätigte Einzelinvestition in die Produktionskapazität in Deutschland.
Nach dem Standort wurde europaweit gesucht. In Leipzig-Seehausen wurde Beiersdorf fündig. Porsche produziert nicht weit weg, BMW quasi um die Ecke.
Noch ist auf der 28 Hektar großen Fläche nicht viel zu sehen. Doch bereits im nächsten Jahr soll das Werk in Betrieb gehen. "Das eröffnet die Chance, den Mitarbeitenden aus Waldheim langfristig sichere Arbeitsplätze in der Region anbieten zu können", sagt Florena-Werksleiter Stephan Roelen (38).
Ursprünglich wollte Beiersdorf das bestehende Werk in Waldheim (bei Döbeln) erweitern. Aber weder die logistische Anbindung noch Größe und Zuschnitt der Erweiterungsflächen passten.
Waldheims Bürgermeister ist darüber "not amused".
Rahmenbedingungen für Umzug aus Waldheim werden ausgehandelt
Der Wegzug sei "ein Schlag in die Magengrube", sagt Steffen Ernst (64, FDP). Nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze gingen der Stadt verloren, sondern auch Gewerbesteuereinnahmen. Und natürlich die Traditionsmarke Florena.
Die Gründung geht auf Adolf Heinrich August Bergmann zurück. 1852 begann er in Waldheim mit der Herstellung von "Zahnseife", einem Vorläufer heutiger Zahncremes.
Daraus wurde 1920 "Florena". Die gleichnamige Creme war zu DDR-Zeiten im Osten so bekannt wie "Nivea" - auch ein Beiersdorf-Produkt - im Westen. Seit 2002 gehört die Marke zum Portfolio von Beiersdorf. Nach Konzernangaben werden heute rund 75 Prozent der Cremes und Duschlotions für den europäischen, ein Viertel davon für den deutschen Markt hergestellt. Der Rest geht zum Beispiel nach Russland, in die Türkei oder den Mittleren Osten.
Wie viele der Waldheimer Mitarbeiter 2022 tatsächlich mit nach Leipzig gehen, ist offen. Aber der Prozess ist angestoßen. In den nächsten Wochen sollen die Rahmenbedingungen dafür ausgehandelt werden.
Titelfoto: Ralph Kunz