Aus Solar-Schrott: Franzosen wollen bei Torgau Silizium und Silber gewinnen
Torgau - Während Solarhersteller überlegen, ihre Produktion in Deutschland zu beenden, gibt es auf der anderen Seite des Wirtschaftskreislaufs positive Nachrichten. Das französische Unternehmen ROSI SAS plant in Nordsachsen die Errichtung einer großen Recyclinganlage für ausgediente Photovoltaikanlagen.
Erst 2017 wurde das in Grenoble beheimatete Start-up von der Physikerin Yun Luo gegründet. Die Geschäftsidee: aus ausrangierten PV-Modulen mit einem speziellen thermo-chemischen Verfahren (Pyrolyse) Silizium, Silber und Kupfer in hohem Reinheitsgrad rückzugewinnen, um sie wieder in die solare Wertschöpfungskette einspeisen zu können.
Da laut ROSI (steht für Return of Silicon) die "Produktivlebenszeit" der bislang verbauten Solarmodule bei 20 bis 25 Jahren liegt, kommt demnächst viel Arbeit auf die Verwerter zu.
Und die soll dann auch in Nordsachsen verrichtet werden. Genauer: in der kleinen Gemeinde Elsnig bei Torgau, die nach der Wende ihren einstigen NVA-Standort zum Gewerbegebiet umbaute.
Rund 26 Millionen Euro will Yun Lou in ihren ersten deutschen Standort investieren, der 2025 in Betrieb gehen soll.
Franzosen schätzen sächsische Vision
Wie Bürgermeister Stefan Schieritz (45, FDP) TAG24 berichtete, werden die Franzosen ihre Pyrolyse-Anlage zunächst in den zwei leerstehenden Hallen des einstigen Energie-Parks errichten. Später soll der Standort erweitert werden.
Für Schieritz ist die Ansiedlung wie ein Sechser im Lotto. Immerhin hatten sich die Franzosen mehrere Standorte im Bundesgebiet angeschaut, bevor sie sich für Elsnig entschieden.
"Seit vergangenem Sommer habe ich die Ansiedlungsbemühungen begleitet", sagt Schieritz stolz. Der Kontakt sei maßgeblich über die Wirtschaftsförderung Sachsen gelaufen. Man schätze die Vision Sachsens im Bereich der Halbleiter- und Photovoltaik-Industrie, erklärte ROSI-Chefin Yun Luo.
Die Kreislaufwirtschaft sei unabdingbar für eine aufstrebende Zukunft der erneuerbaren Energien.
Titelfoto: Montage: Silvio Bürger