"Meine Erwartungen wurden übertroffen!": Festival rüttelt Leipzigs Osten wach
Leipzig - Am Freitag startete die diesjährige Ausgabe des "Art Go East"-Festivals. Noch bis Sonntag öffnen knapp ein Dutzend Galerien Tür und Tor für ihre Ausstellungen. Doch schon jetzt war die Kunst-Biennale im Leipziger Osten ein voller Erfolg.
"Ich war wirklich überwältigt von der Anzahl der Besucher. Meine Erwartungen wurden übertroffen", freute sich Kuratorin Anne-Christin Bielig über die Eröffnung des Festivals.
Im Rahmen der Kernausstellung hatten am Freitag unter dem Titel "to cure" (dt.: heilen) neun Künstler an drei Ausstellungsorten ihre Werke präsentiert und schätzungsweise rund 250 Besucher in die Galerien gelockt.
"Wir mussten zum Schluss richtig die Leute wegschicken", lachte Bielig.
Noch bis Sonntag können die verschiedenen Perspektiven auf das Thema Erholung täglich von 15 bis 19 Uhr betrachtet werden.
Währenddessen sei auch immer einer der Künstlerinnen und Künstler selbst und am Freitag auch die Kuratorin anwesend.
Zudem werde die Kernausstellung in den kommenden Tagen noch durch die Eröffnung weiterer Kunst-Orte, wie dem "Bistro21" oder dem "Ideal Artspace" ergänzt.
Egal ob Objekt, Malerei oder Zeichnung: Zahlreiche Künstler zeigten ihr Verständnis des Mottos "to cure"
Eine der Künstlerinnen und Künstler, die im Pöge-Haus zu sehen waren, ist Sophia Roggenkamp.
Nachdem die 29-Jährige ihre Werke schon in Chemnitz, Halle oder Brüssel präsentierte, führte sie das "Art Go East"-Festival nun zum zweiten Mal in die Messestadt.
Mithilfe riesiger Satin-Decken, gehe es in ihrer Arbeit insbesondere darum, eine Art Rückzugsort zu schaffen.
Der jeweilige Schriftzug käme dann, während des Entstehungsprozesses, wie von selbst dazu:
"Während ich die rosafarbene Decke gemacht hab, hatte ich gerade Liebeskummer und hab mir vorgestellt, wie ich unter so einer Decke liege und mich so ein bisschen verstecke", erklärt sie gegenüber TAG24.
"Art Go East": Verschiedene Orte und noch unterschiedlichere Künstler
Während die Vielzahl der Künstler, ihre Werke für sich sprechen ließen, traf man im Helmut in der Kohlgartenstraße auf eine ganz andere Herangehensweise.
Denn statt ihre Sicht der Dinge auf die Leinwand zu bringen, sammelte Künstlerin Julia Peters die Sorgen und Probleme der Besucher, die sie anschließend in Zeichnungen umwandelt.
So soll im Laufe der Ausstellung eine Sammlung der Gedanken entstehen.
"Ich denke, dass sich viele Leute ziemlich isoliert fühlen. Ich persönlich merke, dass ich das Gefühl hab, ich hab bestimmte Sorgen und fühle mich mit denen irgendwie allein", erklärte die 37-Jährige.
Schon an den zahlreichen Zuschriften, die sie allein am Freitag erhielt, habe sie jedoch feststellen können, dass es nicht so ist.
Der Aspekt der Heilung bestehe für sie vor allem darin, sich über Probleme auszutauschen und Verbindungen zu schaffen.
Wie das finale Projekt aussehen wird, wird am Ende der Ausstellung präsentiert.
Am Freitagabend werde die Ausstellung in der Garage Ost mit einer Finissage gefeiert.
Titelfoto: Emily Mittmann