Geheim-Konzert in Leipzig: Kraftklub-Sänger bei Antifa-Rede von Menge gestoppt!
Leipzig - Mit einer Riesenparty im Leipziger Felsenkeller feierte Veranstalter Landstreicher Konzerte am Mittwochabend zehnjähriges Jubiläum. Elf Bands und Acts waren geladen. Der geheime Headliner: Kraftklub. Als Sänger Felix Kummer (34) jedoch ein klares Statement gegen rechts abgeben wollte, kam er dabei nicht weit.
Mittwochabend im Leipziger Felsenkeller. Veranstalter Landstreicher Konzerte hatte zur Jubiläumsfeier geladen, um gemeinsam zehn Jahre Musik, Konzerte und Partys zu zelebrieren. Mit dabei elf Acts aus allen Bereichen des Landstreicher-Spektrums sowie "Die Kosmonauten", besser bekannt als Kraftklub.
Die Chemnitzer, die am Wochenende "Rock am Ring" headlinen, waren im Vorfeld unter falschem Namen angekündigt worden. Erst vor wenigen Tagen machten dann Infos die Runde, um wen es sich bei der unbekannten Band handelt.
Die Rocker um Sänger Felix Kummer heizten dem Publikum im ausverkauften Felsenkeller gehörig ein. Die Temperatur im Saal war schon nach wenigen Songs so rasant angestiegen, dass der Frontmann immer wieder an die Fans appellierte: "Habt bisschen ein Auge aufeinander."
Angesichts der bevorstehenden Wahlen wollte Kummer die Gelegenheit jedoch auch für ein klares Statement für den Kampf gegen Rechts nutzen. Weit kam er dabei allerdings nicht. Denn schon nachdem er das Thema eingeleitet hatte, setzte die Menge mit "Alerta, alerta, antifascista!" ein und ließ den Sänger deutlich bewegt verstummen. Kummer bedankte sich, es folgte "Schüsse in die Luft".
20 Euro für Kraftklub, Wa22ermann und Co.
Der zweite Versuch gelang besser. Der Frontmann erklärte, dass es ihm in der politischen Debatte zuletzt zu sehr um die Mitte als Schutzwall gegen rechte Strömungen ging.
"Ich will sagen, dass wir explizit die Antifa supporten. Es gibt viele Demokratie-Festivals und das ist auch okay. Aber dieses Banner", sagte er und deutete auf eine Antifa-Flagge im Raum, "damit sind wir aufgewachsen. Das sind Leute, die wirklich andere beschützen, weil sie sonst von Faschos aufs Maul kriegen."
Der Ansage folgte tosender Beifall, bevor Band und Publikum zu "Randale" weiterfeierten.
Neben Kraftklub hatte Landstreicher unter anderem Singer/Songwriter frytz, Rapperin Wa22ermann und die Synthie-Boys von Tropikel Ltd eingeladen. DJs wie Anahit Vardanyan und KarmaXutra lieferten feinste Elektro-Beats. Gefeiert wurde nicht nur im großen Saal, auch im Naumanns und im Hof des Felsenkellers fanden Auftritte statt.
Verrückt dabei: Gerade einmal 20 Euro kam das Ticket für die Megaparty, von denen Landstreicher zudem 10 Euro an alternative Jugendclubs und Vereine im Osten spendet. Die Fans waren begeistert. "Ey, das alles für 20 Euro?!", brach es aus einer Zuschauerin heraus, als Kraftklub gerade "Kein Liebeslied" spielten - und sich dazu unter die Zuschauer gemischt hatten.
Titelfoto: Montage: Christian Grube + Ina Fassbender/dpa