Dieses Festival "heilt" den Leipziger Osten
Leipzig - Bereits zum vierten Mal öffnet die Kunst-Biennale am Freitag Tür und Tor zu den Galerien und Kunst-Orten im Osten Leipzigs. Unter dem Motto "to cure" geht die diesjährige Ausgabe des "Art Go East"-Festivals der Frage nach Erholung und Genesung auf den Grund.
Mit dem Ziel, zeitgenössischer Kunst im Leipziger Osten eine Bühne zu geben sowie Galerien und Kunst-Räume miteinander zu vernetzen, eröffnet am Freitag die diesjährige Ausgabe des zweijährlich stattfindenden "Art Go East".
Mit der Vernissage im Pöge-Haus fällt um 18 Uhr der Startschuss für die Kernausstellung, die sich dem Thema "to cure" (dt.: heilen) verschrieben hat.
Diese beinhaltet insgesamt neun Künstler, die sowohl im Pöge-Haus als auch in Galerie W 182 und im Helmut-Kollektiv ihre Sicht auf das Motto präsentieren.
Ergänzt werden die zentralen Ausstellungen von zahlreichen Satelliten-Orten, die während der Festival-Woche Werke unterschiedlichster Art zur Schau stellen.
Einer dieser Orte ist auch das Galerie-Hotel Leipziger Hof, das täglich von 10 bis 20 Uhr die Ausstellung "Vom Kommen und Gehen" von Finne Erno Enkenberg und Leipzigerin Marlet Heckhoff zeigt.
Das Motto "to cure" und die Suche nach Erholung in einer chaotischen Welt
"Für mich ist es eine ganze Weltlage, die Heilung bedarf", erklärte Anne-Christin Bielig, künstlerische Leiterin des Festivals, gegenüber TAG24.
"Wir versuchen, die Frage zu stellen, inwieweit Kunst oder das Beschäftigen mit Kunst neue Blicke eröffnen kann, und ich glaube, jede Künstlerin, jeder Künstler hat auch so ein bisschen seine eigene Herangehensweise."
Allein das eröffne eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven, die bis Sonntag, dem 26. Mai, dazu anregen sollen, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Denn was "Art Go East" und dessen Motto besonders mache, seien vor allem die Unterschiede der überwiegend jungen Künstlerinnen und Künstler, die ihre Werke zum Teil extra für die Ausstellung fertigten.
Von Halle über Leipzig bis Chile: Unterschiedlichste Künstler aus aller Welt zeigen ihre Werke
Eine dieser Perspektiven verkörpert Künstlerin Alva Berlich aus Halle. Bisher arbeitete die 23-Jährige vornehmlich mit Videoaufnahmen.
Für das Thema "to cure" fertigte sie nun eine Installation, bestehend aus einer Fotografie, einem vertonten Text sowie einer Art Bierbank, auf der die Betrachter Platz nehmen können.
"Ich bin wegen des Ausstellungsmottos von der Metapher 'Salz in die Wunde streuen' ausgegangen, weil ich es spannend fand, dass es sowohl im Medizinischen, als auch in Mythen so viele Widersprüche darüber gibt, ob es heilsam ist oder nicht", erklärte sie den Hintergrund ihres Werkes.
Mit der Installation wolle sie die Situation einer Tischgemeinschaft nachahmen, bei der Rotwein verschüttet und sofort zu Salz als Hilfsmittel gegriffen wird.
Eine weitere Sichtweise auf das Thema zeigt Paula Abalos (35), die den Aspekt der Heilung insbesondere in der Vorstellungskraft an sich sieht.
"Ich denke, die Macht der Vorstellungskraft ist etwas so Starkes an uns Menschen. Ohne sie gibt es keine Heilung", so die Chilenin. Im Rahmen des Festivals präsentiert sie Fotografien und Installationen in Lichtboxen.
Das komplette Programm des Festivals, samt Vernissage, Finissage und After-Party findet Ihr auf Pöge-Haus.de.
Titelfoto: Bildmontage: Emily Mittmann