14. Museumsnacht: Damit lockten die Häuser in Leipzig und Halle
Von Christian Grube
Leipzig/Halle - Einmal im Jahr öffnen 62 Museen in Leipzig und Halle ihre Tore für eine ganz besondere Nacht der Kultur. Die alljährliche Museumsnacht lockte auch dieses Mal wieder Tausende Kulturbegeisterte in die beiden Städte, über 400 Veranstaltungen boten Einblicke in die vielfältige Kulturszene Mitteldeutschlands.
Das Motto der 14. Museumsnacht: "Augen auf!" Neben renommierten Institutionen wie dem Grassi Museum oder dem Museum der bildenden Künste lockten auch kleinere, aber nicht minder faszinierende Orte wie das Apotheker- oder Clownsmuseum mit interessanten Einblicken.
Neuerung in diesem Jahr: Neben der kostenlosen Nutzung der extra eingerichteten Buslinie der LVB hatten die Besucher die Möglichkeit, die Stadt auf zwei Rädern zu erkunden. Der Radverleiher Nextbike bot eine kostenlose Nutzung seiner Mieträder an, wenn das Ticket mit der Leipzig-MOVE-App verbunden wurde.
Die Museumsnacht bot nicht nur Erwachsenen ein reichhaltiges Programm, sondern legte auch einen besonderen Fokus auf die jüngsten Besucher.
Kinder durften im Bachmuseum eigene Musikinstrumente bauen und im Apothekermuseum unter Anleitung von Pharmaziestudenten Badezusätze und Teemischungen mixen. Spannende Experimente, wie etwa die Demonstration des Einflusses von Säuren und Basen auf den pH-Wert anhand von Rotkohl, begeisterten kleine und große Besucher gleichermaßen.
Auch das Porsche-Experience-Center sorgte für rasanten Nervenkitzel. Besucher hatten zudem die seltene Gelegenheit, sonst nicht öffentlich zugängliche Ausstellungen zu besichtigen. Die Sammlung der Ur- und Frühgeschichte gewährte faszinierende Einblicke in Fundstücke von Jägern und Sammlern vergangener Zeiten.
Archäologen protestieren gegen Sparmaßnahmen der Leipziger Uni
Die Museumsnacht war nicht nur ein Fest für Kulturinteressierte, sondern auch eine Plattform für Studenten der Archäologie. Sie nutzten die Gelegenheit, um auf die starke Verkleinerung ihres Fachbereichs an der Universität Leipzig aufmerksam zu machen.
Mit einer symbolischen Prozession nach altrömischer Tradition trugen sie ihre Sorgen öffentlich zur Schau und warnten vor den langfristigen Folgen einer solchen Entscheidung.
Ihrer Ansicht nach treibt die Universität Leipzig seit vielen Jahren die Schließung des Fachbereichs mit immer stärkeren finanziellen Einschnitten voran.
Trotz des enormen Interesses an den kulturellen Angeboten der Museumsnacht blieb eine Frage offen: Warum entschieden sich Betreiber von Imbissen in der Leipziger City, das Geschäft während der Veranstaltung ruhen zu lassen? Nach 20 Uhr war es für viele Besucher schwierig, außerhalb von Restaurants Speisen oder Getränke zu erwerben. Für die Betreiber blieb eine lukrative Einnahmequelle ungenutzt.
Die 14. Museumsnacht in Leipzig und Halle bestätigte einmal mehr das ungebrochene Interesse an den Kultureinrichtungen der Städte und bot einen facettenreichen Einblick in die vielfältige Kulturlandschaft Mitteldeutschlands.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube