Suspendierung aufgehoben! Geschasste Mafia-Jägerin ist jetzt Richterin in der Provinz

Leipzig - Fast drei Jahre lang war die Leipziger Oberstaatsanwältin Elke Müssig (55) suspendiert. Bis heute ist ihre Verurteilung wegen Falschaussage in einem Drogen-Prozess nicht rechtskräftig. Nun gibt die Justiz Sachsens einst erfolgreichster Mafia-Jägerin eine neue Chance - als Amtsrichterin in der Provinz.

Elke Müssig (55) war als Oberstaatsanwältin unter Drogen-Gangstern gefürchtet, Ende 2017 stürzte sie beruflich ab.
Elke Müssig (55) war als Oberstaatsanwältin unter Drogen-Gangstern gefürchtet, Ende 2017 stürzte sie beruflich ab.  © Ralf Seegers

Jahrelang brachte sie Drogenbosse und Dealer hinter Gitter. Doch dann wurde sie selbst zur Gejagten. Nach der Anzeige eines einst mit ihr befreundeten Richters landete Oberstaatsanwältin Müssig 2019 selbst auf der Anklagebank.

Ihre Kollegen warfen ihr vor, ein Drogen-Verfahren gegen einen Kronzeugen willkürlich eingestellt und als Zeugin vor Gericht gelogen zu haben.

Von der Rechtsbeugung wurde die seit Dezember 2017 suspendierte Juristin zwar freigesprochen, doch wegen uneidlicher Falschaussage zu 120 Tagessätzen á 170 Euro verurteilt. Seither kämpft Müssig im Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof (BGH) um ihre Zukunft.

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Zwar haben die Bundesrichter noch nicht entschieden, doch Sachsens Justizministerium gibt Müssig jetzt eine zweite Chance - und hat die Suspendierung klammheimlich aufgehoben. Zu Monatsbeginn wurde Müssig in öffentlicher Sitzung am Leipziger Landgericht als Richterin vereidigt.

Doch weder Strafrecht noch Leipzig werden künftig die Einsatzgebiete der einstigen Vorzeige-Staatsanwältin sein. Ihr neuer Arbeitsplatz ist das Amtsgericht Borna. Dort wird sie sich fortan um Betreuungssachen kümmern.

Für eine Stellungnahme war die neue Amtsrichterin am gestrigen Montag nicht erreichbar. Das von TAG24 am frühen Nachmittag angefragte Justizministerium gab bis zum Abend keine Erklärung ab.

Titelfoto: Ralf Seegers

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