Nach MDR-Rauswurf: Jetzt äußert sich Uwe Steimle
Leipzig/Dresden - Schon seit über zwei Jahren reißt die Kritik an Satiriker Uwe Steimle (56) nicht ab. Reichsbürgerthesen, Fake-News über Flüchtlinge und fragwürdige T-Shirts sorgten immer wieder für Aufruhr.
Am Mittwoch bestellte ihn der Sender ins Funkhaus, beendete die Zusammenarbeit mit ihm (TAG24 berichtete).
Nach dem 17. November wird keine Folge seiner Sendung "Steimles Welt" mehr ausgestrahlt. Er selbst zeigt sich schockiert.
"Ich bin fassungslos und entsetzt", sagt Steimle TAG24. "Das bestätigt doch nur, was ich gesagt habe." In einem Interview in der "Thüringer Allgemeinen" hatte sich Steimle über mangelnde Rückendeckung seines Senders beschwert.
"Das war ein Hilferuf", schimpft der Komiker, er habe keine Gelegenheit bekommen, sich gegen die Vorwürfe zu wehren, sieht eine dunkle Verschwörung beim Sender: "Ich möchte wissen, welche Kräfte da wirken", schimpft er.
"Ich wurde entfernt, das ist eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades!" Bei Facebook stellte der MDR allerdings klar, dass niemand Steimle verbiete, seiner Tätigkeit nachzugehen, nur eben nicht beim Sender.
Der Komiker, der nach wie vor Live-Auftritte vor hunderten Fans durchführt, meint trotzdem die Demokratie wäre in Gefahr. "Eine Demokratie, die der freien Meinungsäußerung keinen Raum lässt, muss sich fragen lassen, ob sie noch eine Demokratie ist", sagt er.
Uwe Steimle wirft MDR fehlende Staatsferne vor
Allerdings begründet der MDR die Kündigung der Zusammenarbeit nicht mit Steimles politischen Aussagen, sondern mit seinen Staatsfunkvorwürfen gegen den MDR. Genau von diesen will er aber nicht abrücken, wiederholt sie noch einmal: "Ein Sender hat staatsfern zu sein", so Steimle. "Vor den Landtagswahlen war jeden zweiten Tag Ministerpräsident Kretschmer zu sehen, das ist Hofberichterstattung."
Rechtlich gegen den Sender vorgehen will er nicht, ärgert sich aber, dass die Zuschauer nicht über seine Weiterbeschäftigung entscheiden durften. Mit Nazis will er trotz der Skandale der letzten Jahre nichts am Hut haben: "Ich habe mit rechtsextremem Gedankengut nichts zu tun", sagt Steimle.