Leipziger Auwald-Mord: Einstiger "Botschafter Sachsens" unter Verdacht
Leipzig - Der Auwald-Mord in Leipzig - es war der dramatische Höhepunkt einer toxischen Liebe im Sozialarbeiter-Milieu. Schon Monate vor der Bluttat wurde das Opfer von dem jetzt unter Mordverdacht inhaftierten Mann gestalkt.
Ihre Biografien hatten mehrere Parallelen: Myriam Z. (37), Tochter einer deutschen Mutter und eines algerischen Vaters, pendelte zwischen den Kulturen.
Die studierte Arabistikerin arbeitete als Sozialarbeiterin für mehrere Vereine, die bei der Integration von Flüchtlingen helfen.
Edris Z. (30) kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie aus Afghanistan nach Mittelsachsen.
Er lernte schnell und viel, war im Gymnasium Schulsprecher und wurde 2006 von Sachsens ehemaligem Ministerpräsidenten Georg Milbradt (75, CDU) bei der Verleihung des START-Stipendiums sogar als „Botschafter Sachsens“ bezeichnet.
Nach seinem Philosophiestudium arbeitete Edris, der 2015 deutscher Staatsbürger wurde, als Sozialarbeiter in der Flüchtlingshilfe.
Hier lernte er Myriam kennen und lieben. Doch als die selbstbewusste Frau, die sich in ihrer Arbeit besonders für Frauenrechte einsetzte, die Beziehung beendete, wurde Edris' Zuwendung toxisch.
Nach Angaben von Zeugen soll er Myriam in den letzten Monaten regelrecht gestalkt haben. Es gab sogar ein behördliches Annäherungsverbot, weshalb Edris zu Jahresbeginn umziehen musste. Beide hatten zuvor in derselben Straße gewohnt - unweit des späteren Tatorts.
Als Myriam von einem anderen Mann schwanger wurde und im Februar eine Tochter gebar, brannten bei Edris offenbar die letzten Sicherungen durch.
Als die junge Mutter am Vormittag des 8. April mit ihrem Baby im Auwald spazieren ging, lauerte er ihr den Ermittlungen zufolge auf und schlug ihr hinterrücks den Schädel ein. Zwei Tage später erlag Myriam in der Klinik ihren schweren Verletzungen.
Titelfoto: Montage: Silvio Bürger/Dietmar Thomas/privat