Nach tödlichem Streit: Eisenbahnstraße wurde zur "Straße der Islamisierung"
Leipzig - Diese Aktion hätte unpassender nicht sein können.
Nach dem tödlichen Streit zwischen einem Russen (†39) und einem Türken (65) in und vor einem Café an der Eisenbahnstraße, haben Unbekannte das Straßenschild von Leipzigs berüchtigtster Meile überklebt und ihr einen neuen Namen verpasst.
Darauf nun zu lesen: "Str. der Islamisierung". Passend dazu findet sich unter dem Wort "Islam" auch noch ein Dolch.
Bei der Polizei wurde der unangemessene Streich bereits gemeldet. Im sozialen Netzwerk wurde zudem darauf aufgerufen, die Aufkleber zu entfernen.
"Noch bevor die Schilder durch die Stadt Leipzig entfernt werden konnten, wurden sie durch unbekannte Tatverdächtige entwendet", teilte die Polizei am Freitag mit. Es werde wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Diebstahls ermittelt.
Und: "Da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Leipzig die Ermittlungen übernommen."
Sachsens einzige "Waffenverbotszone" nach wie vor Kriminalitätsschwerpunkt
Die Eisenbahnstraße und die umliegenden Viertel gelten bereits seit längerem als Kriminalitätsschwerpunkt. Vor allem in den Bereichen Drogenhandel und organisierte Kriminalität sticht das Viertel hervor.
Um der Lage Herr zu werden, wurde 2018 eine Waffenverbotszone entlang der Straße eingerichtet. Inzwischen wird jedoch an deren Abschaffung gearbeitet. Der Grund: Zwar konnte die Zahl bewaffneter Straftaten kurzzeitig verringert werden, auf die übrige Kriminalität hatte die Zone jedoch kaum Auswirkungen. Anwohner fühlten sich zudem stigmatisiert.
Die Polizei will stattdessen durch Präsenz für mehr Sicherheit sorgen. Bürgerpolizisten gehen inzwischen auf Streife, zudem soll eine neue Polizeiwache an der "Eisi" entstehen.
"Fakt ist, dass der Bereich für uns immer noch einen Kriminalitätsschwerpunkt darstellt", sagte Leipzigs Polizeisprecher Olaf Hoppe im März gegenüber TAG24.
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