Kretschmer zu Migranten auf der Krawall-Eisenbahnstraße: "Wir wollen diese Drogendealer nicht!"
Leipzig - In dieser Woche musste TAG24 wieder über Straftaten mit Verletzten entlang der Leipziger Eisenbahnstraße berichten. Am gestrigen Samstag wagte sich auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) auf die gefährliche Meile - um mit Migranten ins Gespräch zu kommen.
Sonntagabend: Mehrere Personen gehen auf einer Grünfläche an der "Eisi" aufeinander los, führen dabei gefährliche Gegenstände mit sich. Zurück bleiben zwei verletzte 26-Jährige. Drei Tage später, in der Nacht zu Donnerstag, gibt es eine weitere Auseinandersetzung, vermutlich im Drogenmilieu. Ein Marokkaner (30) wird verletzt, während der Großteil der Beteiligten flüchten kann.
Auch diese Umstände waren Thema bei einem Besuch des Ministerpräsidenten, der im Bistro "Brothers" an der Ecke Hildegardstraße auf dessen Inhaber Murat Yakut traf, der sich auf seiner Facebook-Seite immer wieder klar gegen den erschaffenen Superblock (kein Durchgangsverkehr, Sitz- und Spielmöglichkeiten) in der Hildegardstraße ausspricht.
Mitverantwortliche wie Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg kritisiert er für "Tricks und Täuschungen im Umgang mit den Bürgern" sowie "Ausgrenzung und behördliche Drangsalierung Andersdenkender".
Vielleicht auch deshalb dürfte Yakut den Ausführungen Kretschmers genau gelauscht haben. Der CDU-Politiker sagt nämlich über nach Deutschland gekommene Migranten: "Sie sind ein ganz wichtiger Teil dieser Bürgerschaft geworden. Und da Sie hier leben, da Sie hier Ihr Geschäft haben, ist es doch ganz klar, dass das, was hier passiert - auch an verkehrlichen Veränderungen - mit Ihnen diskutiert werden muss und dass Sie da eine Meinung haben."
Michael Kretschmer: Für Migranten ist es "wichtig, dass Ordnung und Sicherheit ein Thema ist"
Deutschland mache aus, "dass man sich einbringen kann", sagt Kretschmer. Ob Yakut dies bestätigen kann, ist unbekannt.
Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, um hier Business zu machen und Leipzig als eine coole Stadt ansehen, sei es "wichtig, dass Ordnung und Sicherheit ein Thema ist. Darüber freue ich mich", so der 49-Jährige.
Kretschmer: "Es ist das, was wir uns am meisten wünschen: Dass Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, hier ankommen, beruflich tätig sind, selbstständig sind, sich dann so einbringen in ihr Stadtviertel und sagen: Wir wollen Sicherheit, wir wollen diese Drogendealer nicht, wir wollen ein vernünftiges Verkehrskonzept."
Man müsse Dinge "gemeinsam klären" und sich "gemeinsam auf den Weg machen", appelliert der Freistaat-Chef. "Man nennt das Selbstwirksamkeitserfahrung - das muss man diesen Menschen jetzt verschaffen, dass sie sehen: Demokratie funktioniert, ich kann meine Themen durchsetzen, ich komme zu einem Ergebnis."
Ob dies tatsächlich so umgesetzt werden kann und wird, wird die Zeit zeigen.
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild ; Instagram/michaelkretschmer