Protest nach Durchsuchungen: Demonstrierende ziehen durch Connewitz
Leipzig - Nach Durchsuchungen des LKA am Morgen zogen am Donnerstagabend rund 200 Menschen durch den Leipziger Stadtteil Connewitz, um gegen die Maßnahmen zu protestieren.
Sowohl in der Leopold- als auch in der Brandstraße wurden am Donnerstagmorgen Wohnungen von Einsatzkräften durchsucht. Der Hintergrund: ein Überfall auf Zugreisende in Wurzen vor rund drei Jahren.
Damals waren mehrere Männer von einer Demo in Dresden zurückgekehrt und am Bahnhof von Vermummten angegriffen worden. Zwei der Verdächtigen sollen in dem Haus in der Brandstraße wohnen, das am Morgen durchsucht wurde. Dort suchten die Beamten im Auftrag von LKA und Staatsanwaltschaft nach Beweismitteln.
Nach LKA-Informationen wird gegen die Tatverdächtigen unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.
Gegen diese Durchsuchungen regte sich noch am selben Abend lautstarker Protest: In den sozialen Medien wurde für 20 Uhr zu einer Demo in der Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz aufgerufen.
Unter dem Motto "Fight Repression: Hausdurchsuchungen stoppen! Bullenschweine raus aus unseren Wohnungen" marschierten daraufhin zahlreiche Teilnehmende durch die Straßen.
So führte die Route des Aufzugs unter anderem auch durch die von den Durchsuchungen betroffene Brandstraße. In Reihen der Protestierenden wurde auch Pyrotechnik gezündet und in die Nähe der Beamten geworfen.
Mann filmt Demo und wird angegriffen
Wie die Polizeidirektion am Freitag mitteilte, war es im Vorfeld des Aufzuges zu einem handfesten Streit gekommen, nachdem ein Mann die Teilnehmenden gefilmt hatte. Durch eine Gruppe wurde er leicht verletzt, musste sich aber nicht in medizinische Behandlung begeben.
Jetzt ermittelt die Polizei wegen des Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung, in zwei Fällen wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.
Aktualisiert am 13. Januar um 8.05 Uhr und 12.27 Uhr
Titelfoto: privat