Zoo-Ikone Jörg Gräser macht traurige Entdeckung: "Mehrere Einstiche am Körper"

Leipzig - Zweimal im Monat beglückt Jörg Gräser (55) seine Fans mit Bastelvideos auf YouTube. Während der Tierpfleger des Leipziger Zoos in Windeseile Kreaturen aus Obst und Gemüse kreiert, klärt er seine Zuschauer über Tierarten auf. Diesmal geht es um Störche und die Gründe, im Winter in den Süden aufzubrechen.

Jörg Gräser, Tierpfleger im Zoo Leipzig, hat diesmal einen Storch erschaffen.
Jörg Gräser, Tierpfleger im Zoo Leipzig, hat diesmal einen Storch erschaffen.  © YouTube/Jörg Gräser bastelt wieder

In einer sportlich-schwarzen Strickjacke steht der 55-Jährige wieder vor seinem privaten Erdmännchengehege und legt sich die Utensilien für den Bau eines leckeren Adebars zurecht.

Und legt direkt mit seinem Fachwissen los: Mitte, Ende August verlassen die Störche, die auf eine Flügelspannweite von zwei Metern kommen, ihre heimischen Brutreviere und ziehen in einer Reisezeit zwischen einem und anderthalb Monaten Richtung Afrika, erzählt er im Video.

Zur Überquerung des Mittelmeeres würden die Vögel entweder westlich über die Straße von Gibraltar oder östlich über den türkischen Bosporus fliegen. Insbesondere über die längere Ostroute kämen so je nach "Zielflughafen" gut und gerne 10.000 Kilometer zusammen. Ein Direktflug sei aufgrund des über dem Meer fehlenden Auftriebs nicht möglich.

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Beim Passieren der beiden Meerengen würden jährlich "viele ums Leben" kommen, weiß Gräser. Vor allem würde es Jungstörche treffen, die ihre Eltern schon nach drei Monaten verlassen und dann direkt in den Süden aufbrechen. "Viele der Jungstörche bleiben dann sogar die ersten vier Jahre in Afrika, bis sie die Geschlechtsreife erreichen."

Jörg Gräser über traurigen Storchen-Fund: "Hatte mehrere Einstiche am Körper"

Während seiner Bastelei spricht der Sachse über die Eigenarten des Storchs.
Während seiner Bastelei spricht der Sachse über die Eigenarten des Storchs.  © YouTube/Jörg Gräser bastelt wieder

Einige Brutpaare würden sogar dauerhaft in Afrika, andere hingegen bei milden Wintern auch in Mitteleuropa bleiben. Im letzten Fall müsste es aber genügend Futter geben, sagt Gräser, während er an einer Honigmelone herum schnippelt.

"Die brauchen viel Eiweiß, fressen also keinen Mais oder irgendwelche Pflanzen. Die brauchen schon tierische Nahrung, Kleintiere, Mäuse und Lurche. Bei schneereichen Wintern finden die natürlich nichts", so der Sachse.

Die Störche würden nicht wegen der Temperaturen, sondern einzig und allein wegen des (mangelnden) Futterangebots wegziehen: "Wenn es hier genügend Insekten und so geben würde, würden die auch hier bleiben."

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Grundsätzlich würden die Männchen zuerst die Rückreise nach Europa antreten "und erst dann kommt seine Olle". Zwar würde auch das Weibchen denselben Horst anfliegen, allerdings könnte es passieren, dass ihr Gatte dann schon eine andere Dame hat. "Dann verpaart er sich mit der und wartet nicht erst auf seine Olle".

Dies kann zu Streitigkeiten unter den Mädels führen: "Dann gibt's natürlich Kloppe am Storchennest!" Jörg Gräser habe schon einmal einen Luftkampf zwischen zwei Störchen beobachtet und einen verletzten auf der Wiese gefunden. "Die haben sich mit den Schnäbeln so verletzt, dass die mehrere Einstiche am Körper hatte."

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