Weil die Krankenkasse nicht zahlt: Leipziger braucht Geld, um weiblicher zu werden

Leipzig - Der Traum einer Transition rückt in greifbare Nähe. Der als biologischer Mann geborene Phenix Fulani möchte Behandlungen über sich ergehen lassen, die ihm zu einem weiblichen Erscheinungsbild verhelfen. Weil die Krankenkasse nicht zahlt, sucht sich der mutige Leipziger nun Hilfe in der Öffentlichkeit.

In der Vergangenheit hat sich Phenix Fulani schon zu einem leicht weiblicheren Erscheinungsbild gebracht.
In der Vergangenheit hat sich Phenix Fulani schon zu einem leicht weiblicheren Erscheinungsbild gebracht.  © privat

Bereits seit zwei Jahren steht für Phenix fest, dass eine Transition, also eine Anpassung an die - in diesem Fall weibliche - Geschlechtsidentität stattfinden muss. Zunächst nur als vorübergehende Phase eingeordnet, seien die Gefühle immer stärker geworden.

"Ich habe nun verstanden, dass die Transition mir die Möglichkeit gibt, endlich im Einklang mit mir selbst zu leben und endlich die Person zu sein, die ich vor mir sehe, wenn ich meine Augen schließe und mich selbst von innen betrachte", heißt es auf der Spendenseite "Gofundme".

Jeder Tag, jeder Monat und jedes Jahr, in dem sich der leidenschaftliche Ballroom-Tänzer zurückhält, fühle sich wie verlorene Zeit an.

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Er möchte neben einer Entfernung seiner Körperhaare mittels Laserbehandlung auch eine Facial Feminization Surgery (FFS) vornehmen, die ihm zu einem feminineren Erscheinungsbild verhelfen sollen.

Spendenaufruf für Transition: "Mein Leben endlich so leben, wie es für mich richtig ist"

Durch Leipzig laufen und endlich so wahrgenommen werden, wie man sich fühlt: Das wünscht sich Phenix.
Durch Leipzig laufen und endlich so wahrgenommen werden, wie man sich fühlt: Das wünscht sich Phenix.  © Jan Woitas/dpa

Ein weiblicheres Aussehen würde dem biologischen Mann helfen, sich vor allem in sozialen oder öffentlichen Räumen sicherer zu fühlen. "Das reduziert die Angst, aufgrund meines äußeren Erscheinungsbildes diskriminiert oder gar in gefährliche Situationen gebracht zu werden."

Zudem wolle Phenix im Spiegel die Person sehen, als die er sich fühlt - "ohne ständig mit der Diskrepanz zwischen Innen- und Außenwelt zu kämpfen."

Obwohl Phenix Fulani Ziele gern selbst ohne fremde Hilfe erreiche, ist ein Spendenaufruf nach eigenen Aussagen unumgänglich. Auch, weil die Krankenkasse in seinem Fall nicht zahle. Bis 2026 wolle er die Gesichts-Operation umsetzen, zuvor die Haarentfernung hinter sich gebracht haben und mitten in einer Hormon-Ersatztherapie (HRT) sein.

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"Ihr helft mir nicht nur, finanzielle Lasten zu tragen – ihr schenkt mir Hoffnung und die Möglichkeit, mein Leben endlich so zu leben, wie es für mich richtig ist."

Stand Sonntagabend kamen bereits mehr als 6000 Euro zusammen. Damit ist noch nicht mal die Hälfte des Zielbetrags von 15.000 Euro erreicht. Für größere Spenden bietet Phenix unter anderem private Tanz- oder Diskriminierungs-Workshops an.

Titelfoto: privat

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